Kenia: Reisetipps & Hinweise

Mit dieser Frage wird sich vermutlich jeder Kenia-Reisende früher oder später auseinandersetzen. Spätestens dann, wenn Freunde und Familie besorgt nachfragen. Ich habe mir selbst im Reisebüro Bedenken anhören müssen. Doch natürlich spielt Sicherheit auf Reisen eine große Rolle, besonders wenn du alleine als Frau reist. 

Vorweg: Als ich in Kenia war, habe ich mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Ich habe die Menschen als überaus freundlich, offen und hilfsbereit kennengelernt. Viele sind neugierig und sprechen dich einfach an. Nicht immer waren nur gute Absichten dabei, aber hier ist auch dein Bauchgefühl und gesunder Menschenverstand gefragt. 

Vor meiner Reise habe ich mich zunächst auf der Seite des Auswärtigen Amtes über die aktuelle Lage im Land informiert. Das solltest du auch tun. Vor und während Wahlen ist die Situation dort beispielsweise ziemlich angespannt, denn in der Vergangenheit ist es in Kenia zu schlimmen Ausschreitungen gekommen. In diesem Zeitraum wäre ich nicht geflogen. 

Es gilt: Vermeide es, in den Städten bei Dunkelheit (alleine) rauszugehen. Achte darauf, in welchen Vierteln du unterwegs bist. Trage keine Wertgegenstände zur Schau. Als Europäer wirst du auffallen, erst recht, wenn du große Taschen, wertvollen Schmuck und große Kameras offen herumträgst. In Nairobi habe ich, wenn ich zu Fuß unterwegs war, nur eine flache Bauchtasche dabei gehabt und die unter einem weitem T-Shirt getragen. Handy, etwas Geld, ein Taschentuch – mehr braucht es nicht.

Seit Januar 2024 gibt es für die Einreise nach Kenia keine Visumspflicht mehr, sondern Reisende müssen stattdessen online die Elektronische Reisegenehmigung (eTA) beantragen. Alle Informationen dazu findest auf www.etakenya.go.ke/de. Um die Reisegenehmigung musst du dich rechtzeitig vor deinem Abflug nach Kenia kümmern. Die Bearbeitungszeit liegt bei ca. drei Werktagen, kann aber etwas länger dauern. Ab Ausstellung ist die eTA 90 Tage gültig, achte somit darauf, dass du den Antrag nicht allzu früh stellst (frühestens 90 Tage vor Reiseantritt möglich). 14 Tage vorher ist die Empfehlung der Behörde für Einwanderung und Bürgerdienste. Die Kosten liegen bei 32,50 USD pro Reisendem, zuzüglich Bank- und Bearbeitungsgebühren.

In den FAQs wird darauf hingewiesen, dass eine eTA nicht darüber entscheidet, ob du einreisen darfst, das letzte Wort hat ein Einwanderungsbeamte vor Ort. Solltest du bereits ein eVisum beantragt haben, behält dies laut Embassy of Kenya in Germany seine Gültigkeit bis zum Abschluss der Reise. Informiere dich gegebenenfalls noch einmal vor deiner Abreise.

Wichtig: Du musst die eTA online auf der oben genannten Website beantragen. Es gibt zwar Agenturen und Online-Anbieter, die das für dich übernehmen, die kenianische Behörde rät jedoch dringend davon ab. Im schlimmsten Fall stehst du in Kenia am Flughafen und darfst nicht einreisen.

Als ich im September 2021 nach Kenia reiste, gab es noch eine e-Visumspflicht. Mit dem eTA habe ich selbst also keine Erfahrung gemacht. Allerdings habe ich auf diversen Seiten gelesen, dass sich für Touristen mit der Umstellung nicht allzu viel geändert hat. Wie aktuell die Prozesse aussehen, wie lang die Fragebögen sind und so weiter, kann ich dir leider nicht aus eigener Erfahrung schildern.

Kenia ist nicht dafür bekannt, ein günstiges Reiseland zu sein - wenn du auf Safari gehen willst. Das habe ich knallhart im Reisebüro erfahren. Ich hatte bereits relativ genaue Vorstellungen von meiner Reise und mir ein Budget von 10.000 Euro gesetzt. Das Reisebüro kam mir bei meinen Wünschen wenig entgegen und sagte, es sei preislich nicht machbar, ich müsse das Doppelte drauflegen. 

Daraufhin habe ich die Reise alleine nach meinen Vorstellungen zusammengestellt und alles selbst organisiert und gebucht. Für vier Wochen habe ich zwischen 8.000 und 9.000 Euro ausgegeben. Nairobi war dabei die mit Abstand günstigste Station und ich hätte noch weniger Geld ausgegeben, hätte ich nicht im Hotel bei einem Tourveranstalter zu horrenden Preisen zwei Tagesausflüge gebucht. Am teuersten waren die mehrtägigen Aufenthalte in der Masai Mara sowie die Luxus Lodge, die ich mir in der Amboseli Region gegönnt habe. 

Zusätzlich zu den Unterkünften kommen die Nationalparkgebühren. Zudem habe ich generell sehr großzügig Trinkgeld gegeben. Insgesamt hatte ich fünf Inlandsflüge, die im Verhältnis teurer waren als der Langstreckenflug von Deutschland nach Kenia. Besonders die Flüge mit den kleinen Maschinen in die Safarigebiete mit Kosten zwischen 150 und 200 US-Dollar schlagen gut zu Buche. Weiterhin kommen Kosten für Aktivitäten wie Stadtführungen, eine Ballonfahrt und Essen hinzu.

In Kenia wird mit dem Kenia-Schilling bezahlt. Du kannst entweder in Deutschland bei deiner Bank Sorten vorbestellen, bei Einreise am Flughafen mit der Kreditkarte Geld am Automaten abheben oder in einer Wechselstube Euros oder US-Dollar zu Schilling wechseln. In Hotels und Unterkünften werden in der Regel auch Kreditkarte oder neue US-Dollar akzeptiert. 

Bist du beispielsweise in den Städten oder auf Märkten unterwegs und möchtest bar zahlen, solltest du kleine Scheine dabei haben. Häufig können große Scheine nicht gewechselt werden. Außerdem bietet es sich an, immer etwas Geld für ein kleines Trinkgeld in der Hosentasche zu haben.

Wenn du es wie die Kenianer machen möchtest, zahlst du nicht in bar, sondern mit deinem Handy. Das ist dort gang und gäbe. Alle Geschäfte werden über die SIM-Karte abgewickelt: Essen gehen, Einkäufe, Miete, Gehalt usw. M-Pesa ist beispielsweise der bargeldlose Zahlungsverkehr, dafür benötigt man nicht mal ein Bankkonto. Du kannst dir das Bezahlsystem einrichten lassen, wenn du dir eine SIM-Karte in Kenia holst. Ich habe drauf verzichtet, als Deutsche hänge ich am Bargeld :-)

Wenn es eine Sache gab, die wirklich immer funktioniert hatte, dann war es das Internet. Egal, ob im Hotel in Mombasa oder in der Masai Mara: Kenia kann Internet und da kann sich Deutschland mindestens fünf Scheiben von abschneiden. In den Unterkünften gibt es in der Regel immer kostenloses WLAN. Auf Safari kann es sein, dass das WLAN nur am Hauptzelt verfügbar ist und unter Umständen nicht bis zu deinem Zelt reicht. 

Bist du länger in Kenia, empfehle ich dir, eine lokale SIM-Karte mit mobilem Internet zu besorgen, zum Beispiel in einem der unzähligen Safaricom-Shops. Dort wird dir auch alles eingerichtet. Damals habe ich für 20 GB Datenvolumen umgerechnet etwa 14 Euro bezahlt. Ich habe das Guthaben nicht ansatzweise verbraucht. Aber ich hatte immer und überall guten Empfang, selbst mitten in der Masai Mara. 

In den Städten, Hotels und Unterkünften ist die Stromversorgung in der Regel kein Problem. Du solltest dir allerdings einen Adapter mitnehmen, da in Kenia Steckdosen vom Typ G üblich sind. Die Netzspannung beträgt 240 Volt, die Frequenz ist 50 Hz.

Bist du in einem Camp mitten im Nirgendwo, gibt es Strom häufig nur zu bestimmten Zeiten. Je nach Unterkunft kannst du deine Kamera und weitere Geräte in deinem Zelt laden oder nur im Hauptzelt, wo es Mehrfachsteckdosen für alle Gäste gibt. Die waren in meinem Fall sogar für unsere deutschen Stecker geeignet. Der Run auf die Mehrfachsteckdosen ist natürlich groß, wenn es im eigenen Zelt keine Lademöglichkeit gibt. Deswegen schadet es nicht, eine Powerbank mitzunehmen und so einen kleinen Energiebedarf selbst abdecken zu können.

Kenia ist ein Land, in dem man einfach fotografieren muss! Aber Achtung: Du solltest nicht unbedacht deine Kamera überall draufhalten. Das Fotografieren von Einrichtungen, die als militärisch und/oder sicherheitsrelevant gelten können (z. B. Flughafen, Polizei, offizielle Regierungsgebäude usw.), ist verboten.

Möchtest du die Einwohner fotografieren, frage sie vorher um ihr Einverständnis. Es ist ja logisch, dass niemand von wildfremden weißen Touris abgelichtet werden möchte. Gerade im muslimischen Teil des Landes kannst du negativ auffallen, wenn du ungefragt Menschen fotografierst. Maasai-Krieger können unter Umständen nach einem Trinkgeld fragen. Auf Safari oder bei einem Sundowner habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich einige Maasai bereit- und freiwillig fotografieren lassen.

Fotos auf Safari

Da ich liebend gerne fotografiere, habe ich meine Kamera immer dabei. Sicher gibt es Profis mit einer viel hochwertigeren Ausrüstung als meine. Auch Smartphones machen tolle Bilder! Trotzdem würde ich jedem empfehlen, eine richtige Kamera mit einem Teleobjektiv mit mindestens 250 mm Brennweite mitzunehmen. 

Kleine Anekdote am Rande: Bei meinem allerersten Afrika-Urlaub in Tansania war ich fototechnisch schlecht vorbereitet. Ich hatte eine kleine Knipse dabei, die nach wenigen Bildern dank leerer Batterien den Geist aufgegeben hatte. So musste ich mein Handy nutzen und ärgere mich heute noch ein bisschen darüber, wenn ich die Bilder am Rechner angucke. Aber daraus habe ich gelernt und meine Liebe zur Fotografie entdeckt.

Meinen Kleidungsstil habe ich pragmatisch gehalten und kann dir nur das gleiche empfehlen. Durch die Inlandsflüge mit kleinen Safarifliegern war mein Gepäck ohnehin auf insgesamt 15 Kilogramm beschränkt. Erst dachte ich, dass ich niemals vier Wochen mit so wenig Gepäck über die Runden kommen würde. Im Laufe der Reise war ich allerdings erstaunt, wie einfach es war und wie frei ich mich mit so wenig Kram fühlte. Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein.

Zuerst: Du kannst unterwegs waschen und durch die Wärme trocknen deine Klamotten ziemlich schnell. Dann empfehle ich dir, deine Kleidung so aufeinander abzustimmen, dass du alles mit allem kombinieren kannst. Naturnahe Farben eigenen sich für Safaris am besten, du musst aber nicht aussehen wie einer der Ranger oder Guides. 

Überlege dir, welche Kleidungsstücke du wirklich brauchst. Die High Heels sind auf Safari nicht nötig, auch wenn die Stimmung beim Abendessen so romantisch ist und sie sich so gut auf Instagram machen. Tagsüber ist es sehr warm bis heiß, die Nächte werden richtig frisch, vor allem auf Safari. Du solltest zumindest einen dicken Pulli und eine lange Hose einpacken sowie eine Regenjacke. Denn auch das ein oder andere Gewitter kann durchaus mal vorbeiziehen. 

Lange Klamotten aus dünnem Stoff sind außerdem der beste Schutz gegen Mückenstiche und Sonnenbrand. Alternativ hatte ich immer ein Tuch dabei, das ich wahlweise um den Kopf oder die Arme und Schultern geschlungen habe. Ein Sonnenschutz für den Kopf ist ebenfalls sehr empfehlenswert, egal, wo du in Kenia bist. So nahe am Äquator brutzelt die Sonne ordentlich und bevor du dir einen Sonnenstich holst, nimm lieber einen Hut mit.

Wenn du einen Urlaub oder eine Reise nach Kenia planst, dann solltest du unbedingt ein paar Vokalen auf Swahili lernen. Du wirst staunen, wie sich die Kenianer darüber freuen! Außerdem, finde ich, gehört das ohnehin zur Grundlage einer Reise: Grundwörter des Landes lernen, das man besucht. Und wenn es nur hallo, tschüss, bitte und danke sind. Vor meiner Reise habe ich an der VHS einen Kurs besucht, der passenderweise angeboten wurde. Wenn das kein Zeichen war!

Damit du gut vorbereitet bist, kommen hier einige Grundbegriffe auf Swahili. 

Hinweise zur Aussprache: Meistens spricht man die Wörter so aus, wie sie geschrieben werden. Einige Besonderheiten sind:

• s = ß (Straße)
• j = dsch (Dschungel)
• z = s (Sonne, süß)
• dh = that (wie im englischen this oder that)

Wir alle kennen aus dem Film König der Löwen den Satz "Hakuna matata". Das bedeutet umgangssprachlich so viel wie "kein Problem". In Kenia wirst du das als Tourist ständig hören. In meinem Kurs an der VHS habe ich gelernt, dass das aber tatsächlich eher eine Touri-Form ist. Die Kenianer nutzen "Hakuna shida" oder "Hamna shida".

Einige Hinweise habe ich noch für dich, die du im Kopf haben solltest, wenn du nach Kenia fliegst:

• In Kenia herrscht Linksverkehr.
• Plastiktüten sind verboten, sogar der Besitz ist strafbar und führt zu einer Geldstrafe. Das gilt auch für die Einreise, denk also dran, wenn du deinen Koffer packst: Plastiktüten, zum Beispiel für Schmutzwäsche, müssen zu Hause bleiben.
• Der Kauf oder das Sammeln von Korallen, Muscheln und Seesternen ist verboten.
• Nochmal zur Erinnerung: militärische oder sicherheitsrelevante Einrichtungen dürfen nicht fotografiert werden.