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Sizilien: Catania
Katrin Gehring • 14. November 2024

Catania: Sehenswürdigkeiten, Ausflüge + eigene Erfahrungen

Eine Woche Urlaub alleine als Frau in Catania, Sizilien. An der Stadt teilen sich die Geister, mir hat sie mit ihrem besonderen Erscheinungsbild und dem sizilianischen Flair gut gefallen, wenngleich ich zunächst mit ihr warm werden musste. Wie es mir ging, was ich unternommen und gesehen habe, liest du in diesem Blogbeitrag. 

Ehrlicherweise war mir Catania in Italien bis zu meiner damaligen Urlaubsplanung kein Begriff. Was ich wusste: Ich möchte in den Urlaub fliegen, aber ich weiß nicht wohin. Also habe ich mir bei Fluggesellschaften die Hochglanzbilder der Reiseziele angesehen und mich inspirieren lassen. Hängen geblieben bin ich beim Ätna (der für Catania angezeigt wurde). Nach einer ersten schnellen Recherche stand für mich fest: Ich will auf den Ätna und dafür ist Catania genau richtig.

Über den Dächern von Catania mit Blick auf die barocken Kirchen und Kuppeln.

Catania im Überblick

Land: Italien

Einwohner: rund 301.000

Lage: Ostküste Siziliens, am Fuße des Ätna

Sehenswürdigkeiten & To-dos: u.a. Piazza del Duomo, Römisches Theater, Castello Ursino, Ausflug auf den Ätna und nach Aci Trezza

Nice to know:

  • Catania ist die zweitgrößte Stadt Siziliens.
  • Es bildet gemeinsam mit anderen Städten im Val di Noto im südöstlichen Sizilien ein einheitliches Ensemble des Spätbarocks. Wegen dieser besonderen Architektur wurden alle Städte 2002 zum UNESCO-Welterbe erklärt.
  • Catania gehört zu den sonnigsten Städten Europas.

Historie im Schnelldurchlauf:

  • In ihren Ursprüngen war Catania eine griechische Stadt.
  • 263 v. Chr. wurde es von den Römern eingenommen.
  • Es folgten ab 535 n. Chr. Eroberungen und Herrschaften der Goten, Araber, Normannen und Habsburger (u.a.).
  • Neben vielen Eckdaten stechen zwei maßgeblich hervor: 1669 und 1693. 1669 wurde Catania bei einem Vulkanausbruch unter den Lavaströmen des Ätna begraben. Die Lavamassen flossen bis ins Meer und bildeten eine neue Uferlinie. 1693 wurde die schwer gebeutelte Stadt erneut getroffen: Ein Erdbeben zerstörte die Stadt fast vollständig und etwa zwei Drittel der Bevölkerung verloren ihr Leben. Das Erdbeben richtete katastrophale Schäden im Val di Noto an und gilt als eine der verheerendsten Naturkatastrophen für Ostsizilien.
  • Infolge dieser schlimmen Ereignisse wurde Catania im barocken Stil wieder aufgebaut. Ein damals reichlich vorhandenes Bauelement war die erkühlte, schwarze Lava. Aus diesem Grund trägt Catania den Beinamen “Schwarze Stadt” oder auch "die Schwarze Tochter des Ätna”.

  • Einige Worte vorab

    Wenn ich an die Tage auf Sizilien zurückdenke, war es ein Urlaub mit herrlichen Eindrücken und Erlebnissen. Allerdings wurde ich vor Ort nicht so ganz warm mit Catania und ich glaube, das hatte zwei Gründe:


    1. Wenige Wochen bevor ich geflogen bin, hat mich Corona voll erwischt. Zwar war ich im Urlaub wieder genesen, aber noch ziemlich geschwächt. Trotzdem wollte ich so viel wie möglich sehen, erleben und “schaffen”. Statt die Zeit richtig zu genießen, wollte ich mir beweisen, wie fit ich schon wieder war. Nicht so clever, würde ich sagen.
    2. Zum anderen habe ich bei der Wahl meiner Unterkunft kein gutes Händchen bewiesen. Mir war nicht bewusst, wie viel mir das ausmacht, aber in Kombi mit meiner Abgeschlagenheit eine Menge. Ich fühlte mich irgendwie unwillkommen und die Stimmung war merkwürdig. Wenngleich das Frühstück frisch und wirklich sehr lecker war.


Persönliche Eindrücke von Catania

Zur Vorbereitung auf den Urlaub habe ich Videos angesehen und Blogs gelesen. Immer wieder fiel mir auf, dass Catania ein bestimmtes Image anhängt: irgendwie schmuddelig, dreckig, dunkel, sogar “hässlich” habe ich gelesen. Morbider Charme würde ich es nennen. Catania ist mit seiner barocken Architektur, der Altstadt, den vielen Kirchen und Kuppeln “echt” italienisch. Das Besondere ist, dass die Gebäude aus schwarzem Lavastein gebaut sind. Außerdem ist der Ätna aktiv, das heißt, bei Ausbrüchen regnet es Asche auf die Stadt herab. Hier wird man zwangsläufig mit dem Vulkan konfrontiert, er thront über allem. 


Außerdem habe ich festgestellt, dass Sizilien ein riesengroßes Freilichtmuseum ist. Überall finden sich Spuren der Griechen und Römer, deren Sagen hier ihren Ursprung haben. Für Sightseeing und Ausflüge genau das Richtige.

Die Piazza del Duomo in Catania mit der Chiesa della Badia di Sant’Agata und großen Pinienbäumen.

Straßenverkehr in Catania

Der Straßenverkehr in Catania hat mich entfernt an meine Zeit in Nairobi erinnert. Die Sizilianer fahren sehr temperamentvoll. Wenn ich als Fußgänger eine Straße überqueren wollte, habe ich brav in deutscher Manier die Autos passieren lassen, auch am Zebrastreifen. Ein Fehler, denn Autofahrer halten nur in Ausnahmefällen eigenständig für Fußgänger. Mich haben Kreuzungen ohne Ampel immer gestresst, weil ich im Straßenverkehr zu zaghaft bin. 


In Catania musste ich jedoch wie in Nairobi lernen, einfach loszugehen, damit die heranpreschenden Autos halten. Dabei habe ich die Einheimischen beobachtet: Frauen mit Kinderwagen, Senioren, Geschäftsleute: Alle überqueren seelenruhig die Straßen, egal, wie der Verkehr fließt. Und die Autos? Die halten. Also habe auch ich mir dies weitestgehend zu eigen gemacht, selbst wenn ich jedes Mal dachte: “Jetzt sterbe ich”. In Catania und Sizilien funktioniert es wohl trotzdem gut. Ein Guide sagte mir, dass es nur wenige Unfälle gebe, weil durch diese Fahrweise alle bewusster auf den Straßen unterwegs sind.


Abendstimmung in Catania

Zumindest einmal muss man abends die Stimmung in Catania genießen. Bei Dämmerung gehen in der Stadt Millionen kleine Lichter an. Gebäude, Restaurants und Straßen sind mit Lichterketten geschmückt, wichtige Gebäude werden angestrahlt, nach Feierabend ist auf der Via Etnea viel los. Es lohnt sich, sich ein wenig treiben zu lassen und das Geschehen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

Nebenstraße in Catania bei Abenddämmerung. Die Straße ist erleuchtet von unzähligen Lichterketten.
Erleuchtete Via Etnea mit Blick auf die Piazza del Duomo in der Altstadt von Catania.

Sizilien alleine als Frau

Ich habe eine Woche alleine Urlaub in Catania mit diversen Tagesausflügen gemacht. Für mich war das kein Problem, ich habe mich meistens sicher gefühlt. Wenn ich abends zu meiner Unterkunft, durch einsame Straßen oder teilweise durch einen unbeleuchteten Parkabschnitt ging, fühlte ich mich eher unwohl.


Für die Sizilianer mag es vielleicht ungewöhnlich sein, dass Frauen alleine reisen, in einigen Reiseberichten habe ich von aufdringlichen Männern gelesen.

 

Grundsätzlich halte ich mich an diese Tipps:

  • Ich achte auf meine Sachen, besonders an belebten, unübersichtlichen Orten und im Nachtleben.
  • Ich meide, wenn möglich, dunkle und einsame Straßen.
  • Ich stelle mich darauf ein, dass ich gegebenenfalls angebaggert und angesprochen werde.


In diesem Urlaub wurde ich nicht von Einheimischen angesprochen, dafür habe ich Touristen aus Deutschland und Österreich kennengelernt, mit denen ich Essen oder Kaffee trinken war.

Eine Frau im grünen Parka blickt von der Burg Aci Castello auf die Küste.

Kriminalität Catania

Noch ein paar Worte zur Kriminalität: Ich habe gelesen, dass Catania zu den gefährlichsten Städten in Italien gehört. Im Internet gibt es Erfahrungsberichte, bei denen Touristen am helllichten Tag ausgeraubt wurden. Anderen ist gar nichts passiert. Dazu kann auch ich mich zum Glück zählen. An den Hauptstraßen habe ich mich persönlich immer sicher gefühlt, auch eine regelmäßige Polizeipräsenz hat dazu beigetragen. Meine Empfehlung ist, dich an die Anweisungen vom Auswärtigen Amt für Italien zu halten und grundsätzlich immer einen Blick auf deine Sachen zu haben.

Lage, Anreise mit dem Flugzeug & Catania Alibus

Catania liegt auf der Insel Sizilien, also im südlichsten Europa. Wenn du dir Italien auf der Karte vorstellst, befindet sich die Stadt an der Stiefelspitze auf der rechten Seite, direkt an der Ostküste. Catania ist auf Sizilien die zweitgrößte Stadt nach Palermo. Nördlich thront der Vulkan Ätna mit seinen derzeit rund 3.400 Metern Höhe.


Auf Sizilien gibt es zwei Flughäfen: Palermo (geeignet, wenn du den Westen der Insel erkunden willst) oder Catania, wenn du wie ich in den Osten möchtest. Wenn du Glück hast, kannst du im Anflug auf Catania einen Blick auf den Ätna oder zumindest seinen Gipfel werfen, sofern er nicht wolkenverhangen ist.


Der Flughafen Catania wird von verschiedenen Fluggesellschaften angeflogen. Es bestehen beispielsweise Flugverbindungen von Hannover, Köln, München und Hamburg. Beachte die jeweiligen Flugpläne der Fluggesellschaften.

Vom Flughafen aus kommst du mit dem Shuttlebus – dem Alibus – in die Stadt. Die Busse fahren von 04:40 Uhr morgens bis 00:30 Uhr abends vom Flughafen ab und verkehren im 25 Minuten-Takt. Ein Ticket kostet 4 Euro und ist am Ticketschalter am Busterminal erhältlich.


Als ich mit dem Alibus vom Flughafen nach Catania gefahren bin, musste ich zur Haltestelle Via Etnea. Im Bus wurde – anders als ich es aus Deutschland kenne – nicht angezeigt, welche Haltestelle als nächstes kommt. Also habe ich während der Busfahrt Google Maps mitlaufen lassen, damit ich wusste, wo ich war und wann ungefähr mein Halt kommen würde. 

Ein Airbus 320 am Flughafen KölnBonn  ist bereit für das Boarding.

Sehenswürdigkeiten in Catania

Catania lockt mit vielen Sehenswürdigkeiten, mit Kultur, Geschichte und Architektur. Hier findest du eine Auswahl:


Piazza del Duomo mit Elefantenbrunnen & Kathedrale di Sant’Agata

Catanias Innenstadt ist trubelig und quirlig, besonders an der Piazza del Duomo, dem Zentrum der Stadt. Der Platz ist eingerahmt von Palazzi, historischen Gebäuden, dem Palazzo degli Elefanti (Rathaus) sowie der Kathedrale Sant’Agata, deren Ursprünge aus dem 11. Jahrhundert stammen. Die Kathedrale sowie viele Gebäude wurden nach dem verheerenden Vulkanausbruch und Erdbeben im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut. Außerdem befindet sich hier der Elefantenbrunnen von 1737, das Wahrzeichen Catanias.


Die Piazza del Duomo empfand ich als besonders sehenswert, vor allem mit der reich verzierten Fassade der Kathedrale sowie mit der Kuppel der angrenzenden Kirche Chiesa della Badia di Sant’Agata. Abends, wenn die Lichter der Stadt angehen, entfaltet sich hier eine ganz andere, romantische Atmosphäre.

Piazza del Duomo in Catania bei schönstem Wetter. Die Fassade der Kathedrale di Sant’Agata sticht durch ihre Opulenz besonders hervor.
Die Piazza del Duomo aus der Vogelperspektive. Die vielen Palazzi und die Bauart mit Lavastein sind gut zu erkennen.

Der Domplatz ist nicht nur kulturelles und historisches Zentrum, sondern auch Anziehungspunkt für Besucher. Somit dürfen geschäftstüchtige Verkäufer nicht fehlen. Damit meine ich vornehmlich die Verkäufer von “Tourist Service”, die gezielt die Touristen ansprechen, um ihnen unter anderem eine Tour auf den Ätna zu verkaufen. Sie arbeiten zwar für das gleiche Unternehmen, konkurrieren aber untereinander um die meisten Verkäufe, gegebenenfalls mit Preisnachlässen.


Mir persönlich waren sie fast zu aggressiv. Die Ätna-Tour wurde auch mir angeboten. Da ich keinen Flyer mitnehmen konnte und nicht spontan buchen wollte, habe ich später gegoogelt, was genau die Tour bei einem Preis von 35 Euro beinhalten würde. Das Angebot habe ich für nicht gut befunden und online bei einem anderen Anbieter eine Tour gebucht.

Rundumblick von der Chiesa della Badia di Sant’Agata

Die Kuppel der Chiesa della Badia di Sant’Agata ist für einen Eintritt von 5 Euro begehbar. Hier oben hast du einen wunderschönen Blick über Catania, auf das Mittelmeer und auch auf den Ätna – wenn er nicht von Wolken bedeckt ist, wie es bei mir war. 


Oben herrschte eine entspannte Stimmung: Einige Besucher hatten es sich bequem gemacht und die Aussicht genossen. Andere kamen, liefen einmal herum und verließen die Kuppel wieder. Auch ich wollte mich nicht hetzen lassen und setzte mich in die Sonne. 

Hier lässt sich das Phänomen des Ascheregens gut erkennen: Um die Kuppel führt ein Fußweg aus Gittern, darunter befindet sich die Asche von den regelmäßigen Aktivitäten und Ausbrüchen des Ätna.


Tipp: Hier oben kann es ziemlich stürmisch sein, pass auf, dass dir beispielsweise kein Hut vom Kopf geweht wird, wenn du die Kuppel betrittst.

Von der Kuppel der Chiesa della Badia di Sant’Agata blickt man auf die Kuppel der gegenüberliegenden Kathedrale von Catania.

La Pescheria: Der Fischmarkt von Catania

Angrenzend an der Piazza del Duomo, vorbei am Fontana dell’Amenano, findet der Fischmarkt von Catania statt. Täglich außer sonntags bieten Händler fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte an. Die Auswahl kennt kaum Grenzen, sogar Schwertfische werden verkauft. Der Fischmarkt ist der größte Siziliens. Hier herrscht geschäftiger Trubel, die Verkäufer preisen ihren Fisch lautstark an, Einheimische feilschen um die besten Preise und begutachten die Waren mit kritischem Auge. 


Für mich war der Fischmarkt aufgrund der schieren Masse an toten Fischen eher traurig anzusehen. Einmal bin ich recht schnell über den Markt gelaufen, wollte aber nicht zu sehr starren oder Bilder machen. Dennoch ist mir bewusst, dass der Fischfang für den Lebensunterhalt sorgt und beispielsweise viele Restaurants ihren Fisch von hier beziehen.


Neben dem Fischmarkt gibt es zahlreiche weitere Händler, die Obst, Gemüse, Kräuter, Käse, Fleisch und weitere Waren anbieten. Gefühlt nimmt das Angebot kein Ende. Obwohl viele Touristen herkommen, könnte die Atmosphäre nicht sizilianischer sein.

Markt in einer Seitenstraße von Catania.

Piazza Università & Universität Catania

Keine hundert Meter von der Piazza del Duomo entfernt liegt die Piazza Università mit der Universität Catania. Der Platz zeichnet sich durch verschiedene Palazzi aus, in denen Herzoge und Königspaare übernachteten. Im Palazzo dell' Università ist die Verwaltung der Universität, außerdem befinden sich an der Piazza weitere Büroräume der Universität.


Interessant sind die vier bronzenen Laternen, die mir vor Ort zwar aufgefallen sind, aber von deren Bedeutung ich erst später erfahren habe. Jeder Kandelaber steht für eine Legende Catanias: 


  1. Die Legende um die schöne Gammazita, die sich in einen Brunnen stürzte, statt von einem Soldaten vergewaltigt zu werden.
  2. Die Legende der Brüder Anapia und Anfinomo, die ihre Eltern bei einem Ätna-Ausbruch retteten, anstatt ihr Hab und Gut. Sie wurden auf der Flucht von den Lavamassen eingeholt, die auf wundersame Weise um die Familie herumflossen.
  3. Die Legende vom Ritter Uzeda, der sich durch heldenhafte Taten auszeichnete.
  4. Die Legende vom Taucher Cola Pesce, der bei einem seiner Tauchgänge entdeckte, dass Sizilien auf drei Säulen gebaut wurde, eine jedoch in keinem guten Zustand war. Während eines weiteren Tauchganges tauchte er nicht wieder auf. Die Legende besagt, dass er die Säule stützt, damit Sizilien nicht untergeht. Wenn die Erde zwischen Catania und Messina bebt, dann, weil Cola Pesce die Schulter zum Abstützen wechselt. Diese Version ist die am meisten rezipierte, denn von der Legende um Cola Pesce existieren zahlreiche Versionen.
Die Piazza Università in Catania aus der Vogelperspektive.
Die Piazza Università in Catania sanft beleuchtet am Abend. Im Hintergrund ist die Kuppel der Chiesa della Badia di Sant’Agata.

Shoppen in Catania: Via Etnea

Willst du in Catania shoppen, bist du in der Via Etnea an der richtigen Adresse. Die schicke Einkaufsstraße verläuft etwa drei Kilometer von Nord nach Süd durch Catanias Zentrum. Hier findest du Modegeschäfte, Cafés, Souvenirläden, Geschäfte für Smartphones, Düfte, Schminke, Krimskrams und vieles mehr. An den Straßenkreuzungen stehen Straßenhändler, die Obst oder andere Waren wie Handyhüllen oder Mützen anbieten. 


Ist Shopping für dich nicht interessant, sind es vielleicht die diversen Kirchen, der Giardino Bellini oder das Amphitheater an der Piazza Stesicoro, die sich entlang der Via Etnea befinden. Außerdem führt die Straße über die Piazza Università direkt zur Piazza del Duomo. Im Prinzip kommst du an der Via Etnea nicht vorbei, wenn du in Catania bist. Für mich war sie außerdem immer eine Orientierungshilfe, wenn ich mal unsicher war, wo ich mich gerade befand.

Blick auf die Piazza Piazza Università sowie die Via Etnea von der Dachterrasse eines Gebäudes aus.

Sehenswürdigkeit: Kloster San Nicolò l’Arena

Ein Besuch des Monastero dei Benedettini di San Nicolò l’Arena stand ganz oben auf meiner To-do-Liste für Catania. Der Klosterbau entstand Mitte des 16. Jahrhunderts und gehört zu den größten Benediktiner-Komplexen Europas. Er gehört außerdem zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den Räumlichkeiten befindet sich heute die Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität von Catania. 


Als ich dort war, fanden Vorlesungen statt, deswegen durfte ich mich in den öffentlichen Räumen des Benediktinerklosters frei bewegen. Ein Ticket für eine spätere Führung kaufte ich mir trotzdem. Ich betrat die Eingangshalle. Ehrfurcht und Ruhe legten sich über mich. Stille herrschte und die schlichte Schönheit beeindruckte mich. Ich stieg die breiten Treppen der monumentalen Halle in den ersten Stock und lief andächtig durch die Flure. Hin und wieder hetzte ein verspäteter Student an mir vorbei, andere hatten sich zum Lernen in eine Ecke zurückgezogen.



Anschließend setzte ich mich in den Innenhof und wartete, bis die Führung losging. Es war Pause, um mich herum lachende, fröhliche Studenten.

Weitläufiges, elegantes Treppenhaus im Benediktinerkloster in Catania. Fresken und Säulen zieren die Wände.
Unendlich lange Flure im Benediktinerkloster in Catania.
Botanischer Garten des Benediktinerklosters in Catania, Im Vordergrund ein kaktusähnlicher Baum.

Eine geführte Tour durch das Kloster kostet 10 Euro und dauert etwa 75 Minuten. Eine junge Italienerin führte die Gruppe bis tief unter die Erde. Wir wandelten durch die beiden Kreuzgänge, bestaunten den Kellerboden aus dem 16. Jahrhundert, in dem jetzt eine Bibliothek ist, fanden alte Mosaike, gingen durch den Novizi-Garten mit Küchen und Kellern aus dem 18. Jahrhundert und besichtigten weitere wichtige Räume. Auch der Vulkanausbruch ist Thema der Führung, sie führt vorbei an einer Mauer aus erkalteter Lava.


Der Besuch des Klosters hat sich meiner Meinung nach sehr gelohnt. Nicht nur, weil Geschichte hier greifbar ist, sondern weil das Kloster als solches wirklich sehenswert ist. Mit einer Führung siehst du außerdem Räume, die sonst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.


An das Benediktinerkloster grenzt die Chiesa San Nicolò. Sie beeindruckt mit ihrer wuchtigen, aber unfertigen Fassade und mächtigen Säulen.

Innenhof des Benediktinerklosters in Catania mit Kreuzgängen.
In einem Kellergewölbe des Benediktinerkloster Catania wird die Decke von einer massiven roten Metallkonstruktion getragen.
Ausgebautes Kellergewölbe mit historischen Funden und Büchern im Benediktinerkloster Catania.

Sehenswürdigkeit: Römisches Theater

Mitten im Herzen Catanias befindet sich ein Juwel der Antike: das Römische Theater. Es liegt versteckt hinter normalen Wohngebäuden. So ging ich mit Hilfe von Google Maps von der Piazza del Duomo zum Römischen Theater, lief daran vorbei und wieder zurück, drehte mich im Kreis und wunderte mich, wo um alles in der Welt das Theater war, das Google direkt vor meiner Nase anzeigte. Bis ich auf das kleine Schild an der unscheinbaren Fassade des unauffälligen Hauseingangs aufmerksam wurde. Ich war da. Vor mir ein Reihenhaus, das nicht erahnen ließ, was sich dahinter befand.


Und tatsächlich: Das Theater befindet sich mitten in der Innenstadt, umgeben von Häusern, fast schon wie ein überdimensionaler Innenhof. Das liegt daran, dass es überbaut und nicht komplett ausgegraben wurde, ähnlich wie das Amphitheater an der Piazza Stesicoro. Das Römische Theater beeindruckt mit jahrtausendealten Sitzreihen und massiven Steinbögen. Alles sah bunt und freundlich aus, während ich bei schönstem Wetter die Stufen nach oben erklomm und ehrfürchtig staunte.


Das Römische Theater Catania wurde im 1. und 2. Jahrhundert unter römischer Herrschaft erbaut. Mit einem Durchmesser von 100 Metern und 23 Sitzreihen bot es etwa 7000 Zuschauern Platz. Neben dem Theater befindet sich ein Odeon aus dem 3. Jahrhundert. Hier sollen Musik- und Tanzaufführungen stattgefunden haben.

Eine lachende Frau steht vor der Kulisse des antiken Römischen Theaters in Catania.
Römisches Theater in Catania mit Blick die Ränge hinauf.

Giardino Bellini

In der Innenstadt von Catania befindet sich der Giardino Bellini. Der Haupteingang ist an der Via Etnea und führt mit breiter Treppe, Springbrunnen und riesigen Pinienbäumen in den kleinen Park hinein. Auf einer Anhöhe steht ein hübscher Pavillon, außerdem blickst du von hier auf den Ätna, hinunter auf den “Vorplatz” und auf die Via Etnea. Abends genießen Besucher wie Einheimische den Sonnenuntergang. Am Eingang des Giardino Bellini stehen Verkäufer mit Waffeln, Saft und Snacks, die den Aufenthalt versüßen.


Überall im Park sind Bänke, es gibt Skulpturen, riesige Bäume mit ausladenden Wurzeln und außergewöhnliche Pflanzen. Der Giardino Bellini macht seinem Namen alle Ehre. Allerdings war er an einigen Stellen nicht beleuchtet, als ich ihn abends durchquerte, um zu meiner Unterkunft zu gehen. Zudem empfand ich die Nordseite etwas schmuddeliger – je näher ich am Pavillon war, desto wohler fühlte ich mich.

Giardino Bellini in Catania mit üppigen Pinien und Blick auf den Vorplatz.
Pavillon im Giardino Bellini in Catania.
Giardino Bellini in Catania im Eingangsbereich mit Springbrunnen und Pinien.

Sehenswürdigkeit: Castello Ursino

Auf meiner "Muss-ich-sehen-Liste" für Catania stand auch das wuchtige Castello Ursino. Es ist eines der wenigen Gebäude, die sowohl den großen Vulkanausbruch als auch das katastrophale Erdbeben überstanden haben. Die heutige Lage des Kastells verdeutlicht eindrücklich, wie schwer der Vulkanausbruch von 1669 war: Ursprünglich befand sich das Castello Ursino am Meer, jetzt steht es in der Innenstadt. Die Lava des Ätna umfloss den Bau, füllte den Burggraben auf, bahnte sich ihren Weg hunderte Meter weiter und veränderte bzw. zerstörte das Stadtbild sowie die gesamte Uferlinie. Vom Castello Ursino bis zum Hafen in Richtung Osten sind es heute etwa 500 Meter Luftlinie, Richtung Süden bis zum Strand mindestens ein Kilometer Luftlinie.


Das Castello stammt aus dem 13. Jahrhundert und war Teil eines großen Befestigungsprojektes in Ostsizilien. Mit dem Vulkanausbruch verlor es seine militärische Bedeutung und wurde unter anderem zum Gefängnis, später zur Kaserne, umfunktioniert. Heute beherbergt es das Stadtmuseum mit verschiedenen Sammlungen und Ausstellungen. Gerne hätte ich es mir angesehen, aber an diesem Tag war ich ziemlich platt vom Sightseeing. Also gönnte ich mir einen leckeren Espresso und ein typisch sizilianisches Arancini, ein frittiertes Reisbällchen, mit Blick auf das Kastell.

Das wuchtige Castello Ursino frontal aufgenommen.
Castello Ursino in Catania mit Rundweg. Gut zu sehen ist der mit Lava aufgefüllte Burggraben.

Ausflüge von Catania

Einen Urlaub komplett nur in der Stadt zu verbringen, ist nicht mein Ding. Ich achte bei meiner Planung immer darauf, dass ich Ausflüge unternehmen oder in die Natur gehen kann. Catania ist ein guter Startpunkt für genau solche Vorhaben. In der Woche, in der ich dort war, hab ich Tagesausflüge an folgende Orte unternommen:


  • Taormina
  • Syrakus
  • Aci Trezza & Aci Castello
  • Ätna


Ausflüge kannst du geführt oder auf eigene Faust unternehmen. Anbieter wie getyourguide oder lokale Unternehmen vor Ort bieten verschiedene Tagesausflüge an, ganz vorne mit dabei ist ein Ausflug auf den Ätna. 


Willst du auf eigene Faust ohne Mietwagen losziehen, gibt es vom Bahnhof in Catania einige Zugverbindungen, außerdem findest du sehr günstige Überlandbusse (Etna Trasporti oder Interbus), die unter anderem vom Bahnhof abfahren. Den Bahnhof habe ich allerdings gemieden. Einmal lief ich dorthin, um zu sehen, wo mein Bus abfahren würde. Aber ich empfand den Bahnhof mit seinem Kreisverkehr und den Haltestellen als so chaotisch, undurchdringlich und atemraubend, dass ich mir eine andere Bushaltestelle zur Abfahrt suchte. 

Ausflug von Catania nach Taormina

Ganz oben auf meiner Liste stand ein Tagesausflug ins bezaubernde Taormina. Die Isola Bella sowie das berühmte antike Theater hatten es mir angetan, ich wollte sie unbedingt in echt sehen. Der Ausflug war wunderschön und Taormina hat neben diesen beiden Top-Sehenswürdigkeiten noch viel mehr zu bieten


Den Tagesausflug habe ich auf eigene Faust unternommen. Nach ein bisschen Recherche habe ich festgestellt, dass es von Catania aus günstige Busverbindungen in andere Städte gibt, darunter Taormina. Ich verbrachte einen spannenden Tag, lernte zwei Deutsche kennen, von denen ich die alleinreisende Ü-80-Dame bei der Führung durch das Benediktinerkloster in Catania zufällig wieder traf. 

Antikes Theater in Taormina, Sizilien, vom obersten Rang. Im Hintergrund thront der Ätna.

Ausflug von Catania nach Syrakus

Relativ spontan war mein Ausflug von Catania nach Syrakus, den ich ebenfalls auf eigene Faust unternahm. Auch hier war der Überlandbus die beste Lösung. Syrakus hat mich insofern überrascht, wie strahlend weiß es mir im Vergleich zu Catania, der schwarzen Stadt, erschien. In Syrakus blendeten mich die weißen Fassaden der prächtigen Barockbauten, das Castello Maniace am südlichen Zipfel der Insel beeindruckte mich zutiefst mit seinen mächtigen Mauern und seiner Imposanz. Dafür habe ich den Archäologiepark auslassen, in dem unter anderem eines der größten griechischen Theater steht. Doch wie eingangs erwähnt, war ich nach Corona noch nicht ganz fit und musste hier leider Abstriche machen.

Castello Maniace in Syrakus am türkisblauen Mittelmeer.

Aci Trezza & Aci Castello

Mit einem Hop-on-Hop-off Bus fuhr ich von Catania nach Aci Trezza & Aci Castello. Anbieter war der mir bereits bekannte “Tourist Service” mit den günstigen Ätna-Touren. In diesem Fall erwies sich das Angebot für mich als praktisch, weil ich so am bequemsten zur normannischen Festung Aci Castello und zu den sagenumwobenen Zyklopeninseln in Aci Trezza kam. Gleichzeitig gibt’s im Bus über einen Audioguide viele Infos zu Sehenswürdigkeiten und Orten, an denen man vorbeifährt. Die gesamte Tour dauert je nach Verkehrsaufkommen etwa 80 Minuten und kostet 15 Euro. 

Normannisches Kastell in Aci Castello, das aus dem Meer herausragt.

Ausflug auf den Ätna

Der Ätna gehört zu den touristischen Highlights auf Sizilien. Überall in Catania und der Region werden Ausflüge angeboten, in der Innenstadt werden Touristen von Straßenverkäufern angesprochen und zu günstigen Preisen in Massen hochgekarrt. Der Südhang des Ätna ist sehr touristisch, hier befinden sich die Seilbahn, Restaurants und bis zu einer gewissen Höhe dürfen Touristen sich alleine frei bewegen. 


Ich entschied mich für eine Jeep-Tour bei Go-Etna, die zum Nordhang führte. Das Angebot beinhaltete eine Abholung an der Unterkunft, eine leichte Wanderung sowie einen Abstieg in eine Lavagrotte, außerdem konnte ich Equipment wie Wanderschuhe, Stöcke etc. hinzubuchen, was sich als goldrichtig erwies. Denn Spoiler: Auf dem Nordhang lag Schnee, was den ein oder anderen Teilnehmer mit leichten Turnschuhen böse überraschte. 


Für mich gehörte der Ausflug zu meinen Highlights. Ein erfahrener Guide und eine nette kleine Truppe trugen maßgeblich dazu bei. Die Natur war surreal, aber wunderschön, das Wetter nasskalt und windig, aber so haben wir die Elemente richtig erlebt.

Gebirgslandschaft des Ätna bei Schnee und Ascheboden. Die grünen Tannen bilden einen starken Farbkontrast.

Mein Fazit zu Catania

Auch wenn ich vor Ort hier und da Unwohlsein und Fremdelmomente hatte: Im Nachhinein betrachte ich Catania mit all den Sehenswürdigkeiten sowie den unternommenen Ausflügen als erlebnisreichen Urlaub, den ich nicht missen möchte. Die Reise dorthin hat mir mal wieder gezeigt, wie schön und vielfältig Europa ist, wie viel Geschichte wir hier finden und wie glücklich wir uns über den kulturellen Reichtum schätzen können. Und so kam ich nach und nach zu der Erkenntnis, dass Catania und Sizilien generell ein riesiges Freilichtmuseum sind. In der einen Woche, die ich dort war, konnte ich nicht einmal im Ansatz alles in der Umgebung erkunden. Ich würde sagen: Fortsetzung folgt.

Über mich

Katrin in Portugal an der Algarve

Hey, ich bin Katrin, schön, dass du auf meinem kleinen Reiseblog gelandet bist. Ich bin leidenschaftlich gerne unterwegs, liebe es, neue Menschen und Orte kennenzulernen und immer wieder ein bisschen mehr von mir selbst. Der Blog richtet sich an alle, die gerne alleine reisen oder es einfach mal ausprobieren wollen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern.


Das findest du auf meinem Blog

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