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Kenia Reise | Mombasa
Katrin Gehring • Jan. 01, 2023

Mombasa, letzte Station der Kenia Reise

Mombasa war die letzte Station meines vierwöchigen Aufenthaltes in Kenia. Trotz Sonne, Palmen, Sandstrand und Meer hatte ich so meine persönlichen Probleme, hier richtig anzukommen. Außerdem heißt es Abschied von Kenia nehmen: Es geht zurück nach Deutschland.


Letzte Aktualisierung Juni 2024

Icon einer Sonne

Vom Amboseli über Nairobi nach Mombasa

Es geht zur letzten Station meiner Kenia Reise: Mombasa. Während meiner Reisevorbereitungen in Deutschland schwörten alle Reiseveranstalter, Reiseblogs und Vlogger auf Mombasa, ganz besonders wegen der traumhaften Strände. Also buchte ich mich in die Severin Sea Lodge ein.


Bevor es für mich nach Mombasa geht, muss ich mich von der Amboseli-Region verabschieden. Mein Herz ist schwer, denn hier verbrachte ich glückliche Tage im Busch und ließ mich vom Kilimandscharo in den Bann ziehen. Jetzt wieder in eine Großstadt zu fahren, fällt mir viel schwerer, als ich gedacht hätte. Meine Reiseplanung sieht vor, dass ich von Amboseli zurück nach Nairobi fliege und von dort aus nach Mombasa. In diesem einen Monat habe ich meinen ökologischen Fußabdruck mehr als ausgereizt. Lange habe ich bei der Planung mit der Madaraka-Zugverbindung zwischen Nairobi und Mombasa geliebäugelt, ließ es aber letztendlich sein, weil es keine passende Verbindung für mich gab.


In der kleinen Propellermaschine nach Nairobi sitze ich alleine mit den Piloten. Wehmütig schaue ich auf die Landschaft. Keine Frage: Diese Tage kann mir keiner mehr nehmen. Was mich wohl in Mombasa erwartet? In Nairobi erwartet mich ein letztes Mal Paul (Name geändert), mein treuer Taxifahrer und Guide. Auch jetzt verbummelt er wieder den Tag mit mir und fährt mich später zum Jomo Kenyatta International Airport. Mit warmen Worten und einem letzten guten Trinkgeld verabschiede ich mich von ihm. Und auch das macht mich traurig.

FAQ Mombasa

  • Wo liegt Mombasa?

    Mombasa liegt an der Ostküste Kenias auf einer kleinen Koralleninsel. Ans Festland Richtung Norden ist sie mit einer Hochbrücke angeschlossen, die Strände Richtung Süden sind mit einer Fähre zu erreichen.

  • Wie viele Einwohner hat Mombasa?

    Mombasa hat rund 1,3 Millionen Einwohner, ist die zweitgrößte Stadt Kenias und zugleich die wichtigste Hafenstadt in Ostafrika. Vom Tiefseehafen werden die Waren mit der Eisenbahn und LKW ins Landesinnere transportiert.

  • Anreise nach Mombasa

    Mombasa ist vom Inland und Ausland mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen.


    Flüge


    Der Moi International Airport ist der zweitgrößte Flughafen Kenias. Von hier aus starten und landen Flüge aus dem In- und Ausland. Aus Deutschland gibt es Direktflüge von Frankfurt am Main. Von Nairobi aus kannst du ebenfalls direkt nach Mombasa fliegen. Von Mombasa aus finden Inlandsflüge zu verschiedenen Safari-Destinationen und kleineren Städten des Landes statt.


    Vom Flughafen aus kannst du dich wahlweise vom Hotel abholen lassen oder dir ein Uber oder Bolt bestellen. Auch Taxis gibt es am Flughafen zur Genüge. Vereinbare aber einen Preis, bevor es losgeht.


    Madaraka Express


    Seit 2017 gibt es den Madaraka Express, der Nairobi mit Mombasa verbindet. Durch die neue Schnellzugverbindung wurde die Fahrzeit der 472 Kilometer langen Strecke von 10 auf gut 5 Stunden halbiert. Tickets können online gebucht werden. Die Züge von Nairobi fahren zweimal am Tag. Ein Ticket der 2. Klasse kostet umgerechnet rund 10,50 Euro, ein Ticket der 1. Klasse rund 32,50 Euro (Stand: 06/2024).



    Selbstfahrer


    Natürlich kannst du auch selbst in Mombasa und generell in Kenia fahren – dafür solltest du allerdings Nerven aus Drahtseil haben. Zum einen herrscht hier Linksverkehr. Zum anderen gelten auf Kenias Straßen mit den ewigen Staus eigene Gesetze. Zudem sind viele Straßen in schlechtem Zustand. 

  • Wann ist die beste Reisezeit für Mombasa?

    In Mombasa herrscht ein tropisches Klima und selbst die Kenianer aus dem Inland sagten zu mir, es sei dort heiß. Und sie haben recht. Es ist heiß und feucht. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen rund 28 und 33 Grad, der Klimawandel schiebt die Temperaturen nach oben. Da Kenia am Äquator liegt, gibt es keine typischen Jahreszeiten, wie wir sie kennen, sondern Trocken- und Regenzeiten. Die große Regenzeit ist von etwa März bis Mai, die kleine von November bis Dezember mit etwas weniger Niederschlag. Aber auch hier gilt, dass es durch den Klimawandel zu Verschiebungen oder sogar zum Ausfall der Regenzeiten kommt.

  • Welche Strände gibt es in Mombasa?

    Mombasa ist für seine Traumstrände bekannt. Nördlich von Mombasa liegt die Nordküste mit Nyali Beach, Bamburi Beach und Shanzu Beach. Nahe der Stadt gibt es große Hotelanlagen, die bewacht sind. Die Strände Richtung Norden sind von kleinen Buchten und einzelnen Felsen gegliedert.


    Der Südküste sagt man nach, sie habe die schönsten Strände des Landes. Hier liegen Tiwi Beach und Diani Beach mit strahlend weißem Sandstrand. Die Südküste erreichst du entweder mit der Fähre, wobei das sehr langwierig sein kann, oder, wenn du von Nairobi kommst, mit dem Flugzeug. Der Flughafen Ukunda liegt nahe Diani Beach.

  • Wer sind die Beach Boys?

    An Kenias Stränden ist man nie allein unterwegs. Dort arbeiten die sogenannten Beach Boys. Sie haben entweder Stände mit Souvenirs oder laufen den Strand auf und ab und verkaufen Tauchtouren, Ausflüge oder Safaris. Sie gehören zu Kenia einfach dazu. Ich persönlich fand es sehr anstrengend, alle zehn Meter jemanden abzuwimmeln. Die Beachboys sind zwar meistens freundliche junge Männer, die sich auch einfach freuen, wenn du ein paar Worte mit ihnen wechselst, statt sie zu ignorieren. Es gibt solche, die ein Nein akzeptieren, es gibt aber auch die penetrante Art, die wirklich nicht locker lässt.


    Auf jeden Fall erkennen sie dich während deines Aufenthalts immer wieder, grüßen dich und sind wie Kumpels. Ob du bei ihnen eine Unternehmung buchen sollst, daran scheiden sich die Geister. Bei Kokosnüssen, kleinen Souvenirs etc. brauchst du dir keine Gedanken machen.

  • Welche Sprache spricht man in Mombasa?

    Wie in ganz Kenia werden in Mombasa Swahili und Englisch gesprochen. Englisch ist die Amtssprache, Swahili die Nationalsprache. Darüber hinaus spricht jede der über vierzig Ethnien in Kenia ihre eigene Sprache. In Nairobi wurde mir gesagt, dass die Menschen in Mombasa ein klares, slangfreies Swahili sprechen – vermutlich so, wie die Menschen in Hannover das klarste Hochdeutsch sprechen.

Du hast Fragen zu Kenia und suchst nach Reisetipps und praktischen Hinweisen? Dann findest du vielleicht hilfreiche Infos in meinem Blogbeitrag "Kenia: Reisetipps, Hinweise und eigene Erfahrungen".

Mombasa und ich: Fehlstart

Mein Mombasa-Start beginnt mit einem turbulenten Flug, der meiner Flugangst nicht sehr zuträglich ist. Durch die Kabine geht mehrmals ein kollektiver Aufschrei, weil alle gut durchgeschüttelt werden und unsere Mägen Achterbahn fahren. Schweißgebadet steige ich aus dem Flugzeug. Uffz. Jetzt verstehe ich, was alle Kenianer damit meinten, dass es in Mombasa heiß sei. Ich bin schweißgebadet wegen des Fluges und bleibe schweißgebadet wegen der feuchten Hitze.


Der neue Taxifahrer ist nicht Paul

Am Flughafen erwartet mich ein Taxifahrer vom Hotel. Wie so oft muss ich mich erst an den harten englischen Dialekt gewöhnen. Deswegen lächle ich nur verunsichert, als er irgendwas von „Flug verspätet“ erzählt, denn ich bin pünktlich gelandet. Dazu gleich mehr.


Mombasa ist ein neuer kleiner Kulturschock für mich. Und der Taxifahrer auch, nachdem ich mich so an Paul gewöhnt habe. Wir stehen im Stau, überall sind Baustellen, Staub und Lärm, Menschenmassen. Der Taxifahrer spricht schlecht über Nairobi, was mir gar nicht passt. Gleichzeitig versucht er, mich als Freundin zu gewinnen. Er warnt mich vor den Beach Boys, die an den Stränden Geschäfte mit den Touris machen wollen, bezeichnet mich als seine „Sister“ und bietet mir seine Dienste unabhängig vom Hotel an, da er mir einen besseren Preis machen würde. Ich fühle mich unwohl in seiner Gegenwart und vermisse Paul. Der gute, ehrliche Paul.

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Betrugsversuch am ersten Tag?

Endlich am Hotel angekommen, geht es ans Bezahlen. Der Taxifahrer will das Doppelte haben. Grund: Er sei gestern am Flughafen gewesen und habe drei Stunden auf mich gewartet. Aber ich sei nicht gekommen, weil ich meinen Flug verpasst habe. Jetzt wird mir schlagartig klar, was ich bei Ankunft nicht richtig verstanden habe. Ich erkläre ihm, dass das nicht stimmt. Er bleibt beharrlich und sagt, ich habe eine Mail geschrieben. Auch das stimme nicht, ich werde das Geld nicht zahlen. Dem Taxifahrer passt das nicht und will das an der Rezeption klären. Ja bitte, das können wird gerne tun. Ich weiß ja, dass ich im Recht bin.


Die ganze Situation bleibt merkwürdig. An der Rezeption spricht der Taxifahrer mit einem finster dreinblickenden Mann eine ganze Zeit auf Swahili. Irgendwann frage ich, ob es sich hier um ein Missverständlich handelt, aber keiner redet mit mir. Wenige Minuten später entschuldigt sich der Taxifahrer, sagt, ich solle mich bei ihm melden, wenn ich ihn brauche, und geht.


Zurück bleibt ein schaler Beigeschmack. Nach den üblichen Formalitäten verkrieche ich mich in mein Zimmer. Ich fremdel. Sehr. Aus verschiedenen Gründen. Das mag zum einen daran liegen, dass hinter mir die traumhafte Zeit im Amboseli liegt. Jetzt habe ich mich, wie ich feststelle, in einem typisch deutschen Tourihotel einquartiert, umgeben von hohen Mauern und Wachpersonal. Komm erst mal an, sage ich mir, und schlafe eine Nacht drüber.

Stadttour in Mombasa: Katrin vor einer Mauer mit dem bunten Schriftzug der Stadt

Alltag im Hotel

Zugegeben: Ich werde nicht warm mit dem Hotel. Das ist aber am Ende des Tages eine Geschmackssache und hat was mit dem Klientel zu tun, nicht mit den Mitarbeitern, der Anlage, dem Essen, etc. Hier passiert auch etwas mit mir: Ich ziehe mich in ein Schneckenhaus zurück, fühle mich ängstlich, eingesperrt und irgendwie schicksalsergeben. Gelangweilt? Aber ich versuche, das Beste aus meiner Situation zu machen. Strandurlaub: Davon haben doch alle so geschwärmt!


Also mache ich es wie die anderen krebsrot gebräunten Touris, die sich bereits alle kennen: Ich schnappe mir eine Liege, nehme Buch und Rätselheft und verbringe den Vormittag in der Horizontalen. Nur dass ich im Schatten liege. Die Liegen sind mit Rädern ausgestattet. Alle paar Minuten höre ich es quietschen, weil einer der Gäste wieder der wandernden Sonne folgt. Das ist die einzige Tagesaufgabe. Und auch ich erzeuge mal seufzend, mal lachend dieses Quietschen, um dem Schatten zu folgen. Dann ist später Mittag an Tag 1 und ich langweile mich.


Ich beobachte die Mitarbeiter des Hotels, die Gäste und nähre meine Vorurteile. Da ist die deutsche Mitvierzigern, die mit dem Liegenboy flirtet. Der wiederum flirtet auch hart mit mir, wenn sie nicht da ist. Ebenso der schweizer Familienvater, der es einfach schamlos vor seiner Frau tut. Dann gibt es natürlich die Stammgäste, die über alles meckern und selbst immer im Recht sind. Jeder kennt jeden. Beim Essen sitzen sie gemeinsam in großer Runde. Aber ich scheine hier irgendwie ein Störfaktor zu sein. Zumindest eine andere ebenfalls alleinreisende Frau leistet mir ab und an Gesellschaft.


Also gönne ich mir Massagen, plauder mit den Mitarbeitern, verbessere meine Swahili-Kenntnisse, mache selten einen Strandspaziergang, weil dann immer von Beach Boys um mich herum sind, buche an einem Abend eine wunderschöne Sunset-Tour auf einem Boot und mache eine Stadtrundfahrt mit einem Guide aus dem Hotel.

  • Sunset-Tour vor der Küste Mombasas

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  • Sunset-Tour vor der Küste Mombasas

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  • Sonnenaufgang am Strand von Mombasa

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  • Sonnenaufgang am Strand von Mombasa

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Stadtrundfahrt Mombasa: Aktivitäten & Sehenswürdigkeiten

Die gebuchte Stadtrundfahrt reißt mich aus meiner Lethargie. Meine grauen Zellen haben sich im Hotel gelangweilt. Den ganzen Tag auf einer Sonnenliege zu verbringen, ist einfach nicht meins. Mein Guide Samuel (Name geändert) spricht ausgezeichnet Deutsch und ist ein feiner Kerl. Entgegen meiner Befürchtungen ist auch nicht der Taxifahrer von Tag 1 unserer heutiger Fahrer. Dass ich allein bin, mag Samuel kurz irritieren, aber wir verstehen uns auf Anhieb.


Fort Jesus

Das Fort Jesus ist eines der Wahrzeichen von Mombasa. Die beeindruckende Befestigungsanlage wurde 1593 bis 1596 von den Portugiesen erbaut und steht im Herzen von Mombasas Altstadt. Fort Jesus hat eine wechselhafte Geschichte unter verschiedenen Herrschaften hinter sich. Hier hat aber auch die tragische Geschichte vom Sklavenhandel stattgefunden.


Im Fort Jesus sind Teile des Nationalmuseums von Kenia untergebracht. Welcher Ort wäre besser? Das Fort Jesus ist trotz der exponierten Lage am Wasser in einem erstaunlich guten Zustand. Die Außenmauern sind fast vollständig erhalten, im Innern der Anlage erhält man einen authentischen Eindruck von den Schießanlagen und der dunklen Vergangenheit mit dem Sklavenhandel.


Im Fort Jesus übergibt mich Samuel übrigens an einen anderen Guide, was ich spannend finde. Denn so sehr ich mich im Hotel von anderen Gästen distanziert habe, so erfrischend finde ich es jetzt, wieder unterschiedliche Menschen kennenzulernen. Auch nach dem Besuch von Fort Jesus „stellt“ Samuel mich kurz bei einigen Jungs ab. Ich bin erst verunsichert, wie ich mich verhalten soll. Aber sie sind so nett! Sie bieten mir einen Stuhl an, stellen sich vor und wir plaudern, als wären wir alte Freunde. Keine Gefahr. Keine Hintergedanken. 

Blick über die inneren Mauern von Fort Jesus

Akamba Handikraft - Holzschnitzkunst

Einen Stopp machen wir im „Schnitzerdorf“ Akamba Handikraft. Zuerst denke ich, wir gehen einfach auf einen Holzschnitzermarkt und stelle mich innerlich auf geschäftstüchtige Händler ein. Doch ich werde positiv überrascht und eines Besseren belehrt.


Hier können die Gäste auf einem großen Grundstück den vielen Künstlern bei ihren Holzschnitzarbeiten zusehen. Es geht von Hütte zu Hütte, überall liegen Holzreste, Späne, Splitter, angefangene Schnitzarbeiten, aber auch Farben und fertige Skulpturen. Wer möchte, plaudert ein wenig mit den Künstlern. Ich habe hier gleich meine Swahili-Kenntnisse ausprobiert und meinen Guide damit schwer beeindruckt. Die Atmosphäre ist freundlich und zurückhaltend.


Am Eingang gibt es einen Shop, wo man die Schnitzereien der Handwerker kaufen kann. Es gibt so viele wunderschöne Gegenstände vom kleinen Schlüsselanhänger bis zur berühmten 1,50 Meter hohen Giraffe. Ich kann mich nicht sattsehen und hätte gerne mehr mitgenommen. Letztendlich wird es eine kleine Giraffe mit Baby, die jetzt prominent in meinem Wohnzimmer steht.


Elefantenstoßzähne (Tusks)

Der Halt an den vier Elefantenstoßzähnen, die sich mitten in der Innenstadt über die Moi Avenue spannen, ist tatsächlich nur ein Halt für Fotos. Mehr kann man hier nicht machen. Trotzdem sind sie ein beeindruckendes Wahrzeichen von Mombasa. Sie wurden 1952 extra für den Besuch der damaligen britischen Thronfolgerin Elisabeth II. errichtet, die zu Besuch kam.

Wahrzeichen von Mombasa. Die Elefantenstoßzähne, die die Hauptstraße überspannen

Lebensmittelmarkt

Auch ein authentischer Lebensmittelmarkt darf bei der Stadttour nicht fehlen. Ich muss zugeben, dass ich mich immer etwas unwohl auf Märkten fühle. Ich weiß, dass viele Reisende besonders Märkte lieben, aber ich habe immer das Gefühl, etwas kaufen zu müssen und bin daher recht unentspannt. Samuel und ich gehen von Stand zu Stand und werden von vielen hoffnungsvollen Händlern angesprochen. Viele stellen mir ihre Gewürze vor. Allerdings habe ich kein Kaufinteresse, was für die ein oder andere Enttäuschung sorgt. Wie erleichtert ich bin, als ich wieder im Auto sitze.

Eindrücke von Mombasa

Die Stadtrundfahrt durch Mombasa gefällt mir sehr. Zum Programm gehören auch ein Mittagessen und ein Halt an einem Aussichtspunkt, wo ich Samuel und unseren Fahrer auf eine Kokosnuss einlade. Meine erste Kokosnuss! Mit Blick auf den Ozean, das bleibt in Erinnerung. Ich genieße diese Tour, die fremden Eindrücke.


Mombasa mit seinen eine Millionen Einwohnern ist Kenias zweitgrößte Stadt und eine quirlige Hafenmetropole. Menschenmassen schieben sich durch die Straßen, der Verkehr ist ebenso wahnwitzig wie in Nairobi. Wir fahren durch die Straßen und ich sauge die Bilder in mich auf. Mir fallen wieder die vielen Shops und Stände auf, mit denen die Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Einige sind baufällig, einige winzig, andere mit so vielen Kleidungsstücken ausgestattet, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll zu schauen.


Samuel erzählt viel von sich und seinen Gedanken zu Mombasa. Er hat neben seiner Arbeit noch eigene soziale Projekte. Zum Beispiel sieht er ein massives Problem in dem vielen Müll, der überall herumliegt. Außerdem möchte er bestimmte Bevölkerungsschichten über Verhütung aufklären, damit die Armut durch viele Kinder nicht noch größer wird und der Zugang zu Bildung ermöglicht werden kann. Ich finde die Einblicke aus kenianischer Sicht spannend und denke mir wieder, dass Samuel doch ein feiner Kerl ist.

Kokosnuss trinken mit Meerblick

Zurück nach Deutschland?

Bereits während meiner Zeit in Amboseli habe überlegt, ob ich meine Kenia Reise verlängere. Wieder kommt mir der Gedanke, ob ich ein bisschen Geld in die Hand nehme und zurück nach Satao Elerai in der Amboseli-Region gehe. Oder vielleicht nach Nairobi? Auch wenn Mombasa und ich am Ende dieser Reise keine Freunde werden, möchte ich nicht zurück nach Deutschland. „Was soll ich denn in Deutschland?“, geistert die ganze Zeit durch meinen Kopf. In Kenia fühle ich mich so lebendig, auch wenn mein Gehirn nonstop reizüberflutet ist und ich ständig meine Komfortzone verlassen muss.


Letztendlich siegt so etwas wie die Vernunft. In ein paar Tagen würde es mir nicht besser gehen, dafür wäre ich um viel Geld ärmer, mit dem ich während meiner Auszeit noch etwas anderes machen könnte.

Icon einer Sonne

Rückflug mit Hindernissen

Dann ist er da. Der Tag des Abflugs. Ist wirklich schon ein Monat rum? Ich bin gefüllt mit Erinnerungen. Sicher, ein, zwei Tage Pause wären jetzt schön, aber dann könnte ich gut und gerne zum nächsten Ort weiterfahren. Stattdessen werde ich zum Moi International Airport gefahren. Um 11 Uhr geht der Direktflug nach Frankfurt.


Nach den üblichen Formalitäten warten wir. Und warten. Und warten. Bis der Kapitän der Crew vortritt und uns verkündet, dass es ein Problem mit einer Abdichtung an der Frachttür des Fliegers gibt. Die Optionen sind: Entweder gibt es ein Ersatzteil in Nairobi und wenn nicht, einen neuen Flieger aus Frankfurt. Natürlich gehört es zu einer guten Geschichte, dass es am Ende ein neuer Flieger aus Frankfurt wird.


Es dauert nochmal, bis alle organisatorischen Fragen geklärt und 250 bis 300 Fluggäste in Busse verfrachtet sind. Denn: Wir bekommen eine Extranacht in Mombasa und werden in neue Hotels gekarrt. Generell muss ich wirklich ein Lob an Eurowings Discover sowie die Hotels aussprechen, die es geschafft haben, innerhalb weniger Stunden das alles zu organisieren. Zumindest in meinem Fall gibt es Essen, Trinken, Einzelzimmer und alle sind bemüht, die Flut an Gästen bestmöglich aufzufangen.


Zurück am Flughafen, übrigens doch mitten in der Nacht, geht das ganze Check-in-Prozedere von vorne los. Was mich wirklich schockiert, ist, dass uns die gleichen Mitarbeiter betreuen, die bereits 14 Stunden zuvor dort gearbeitet haben. Aber nicht einer von ihnen ist unfreundlich, im Gegenteil. Das Mädchen, das die Toiletten sauber hält, sieht besonders fertig aus. Sie ist ebenfalls seit dem frühen Morgen da. Ich spreche sie darauf an und gebe ihr meine restlichen Kenia-Shillings, die ich in der Tasche habe. Vermutlich hat der Flughafen länger für uns geöffnet, denn wir sind die einzigen Fluggäste.


Vorbei: Das Ende meiner Kenia Reise

Wo der Flieger wohl gerade ist? Eine Tracking-Website für Flugzeuge weiß die Antwort. So praktisch es ist, dass ich den Flieger auf dem Radar sehen kann, so deprimierend ist es zu wissen, wie lange er noch brauchen wird, während ich nachts am Gate sitze und Stunde um Stunde warte. Was ich aber auch schwarz auf weiß sehe: Frankfurt schickt uns einen neuen Flieger, statt uns der Gefahr auszusetzen, dass unterwegs etwas wegen der beschädigten Dichtung passieren könnte. Für diese Sicherheit bin ich dankbar, auch wenn wir uns dafür die Nacht um die Ohren schlagen.


Dann endlich … 50, 40, 30, 20 retard, retard! Der A 330 ist gelandet! Um 5 Uhr morgens heben wir Richtung Frankfurt am Main ab. Meine Zeit in Kenia ist jetzt endgültig vorbei.

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Post Travel Blues

Der Rückflug verläuft unspektakulär. Ich bin müde von der Nacht und kann noch nicht glauben, dass es das jetzt gewesen sein soll. Was soll ich denn in Deutschland, frage ich mich wieder? Je näher wir Deutschland kommen, desto trauriger werde ich. Als der Flieger in Frankfurt zur Landung ansetzt und dann übers Vorfeld rollt, wische ich mir verschämt Tränen von den Wangen.


Vom Flugzeug werden wir mit einem Bus abgeholt. Zwei Plätze neben mir sitzt ein Mann aus Kenia und ich frage mich, warum ihn keiner so freundlich begrüßt, wie ich in Kenia begrüßt wurde. „Karibu Ujerumani!“ möchte ich gerne sagen, „Willkommen in Deutschland“, aber meine Kehle ist zugeschnürt. Warum ist es überhaupt so still im Bus und warum gucken alle grimmig? Oder sind alle Passagiere traurig, weil sie wieder zurück in Deutschland sind? Dass allen der lange Rückflug in den Knochen hängen könnte, kam mir da gar nicht in den Sinn.


Meine Traurigkeit verlässt mich nicht. Der Post-Travel Blues hat mich erwischt. Deutschland erscheint mir kalt, grau und unfreundlich. Der Überfluss erscheint mir sinnlos. Ich will weg und schon gar nicht zurück in mein altes, sinnloses Leben. Aber dazu habe ich ja auch ein bisschen diese Reise gemacht. Weil ich irgendwas gesucht habe. Ich weiß noch nicht, was es ist, aber Kenia hat etwas in mir losgetreten.

Über mich

Katrin in Portugal an der Algarve

Hey, ich bin Katrin, schön, dass du auf meinem kleinen Reiseblog gelandet bist. Ich bin leidenschaftlich gerne unterwegs, liebe es, neue Menschen und Orte kennenzulernen und immer wieder ein bisschen mehr von mir selbst. Der Blog richtet sich an alle, die gerne alleine reisen oder es einfach mal ausprobieren wollen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern.


Das findest du auf meinem Blog

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