Blog-Layout

Amboseli Nationalpark
Katrin Gehring • Dez. 11, 2022

Amboseli Nationalpark: Im Land der Elefanten

Hier berichte ich dir von meinen Erlebnissen im Amboseli Nationalpark und der Amboseli Region im Oktober 2021. Dieser Reiseabschnitt hat meine Erwartungen mehr als übertroffen: Amboseli war alles, was ich erhoffte und stillte meine innere Sehnsucht nach Natur und Sternenhimmel.

Nach der Masai Mara lege ich eine Zwischenübernachtung in Nairobi ein und freue mich, dort bekannte Gesichter im Kahama Hotel wiederzusehen. Es fühlt sich ein bisschen an, wie nach Hause zu kommen. Am nächsten Tag geht es weiter in die Amboseli Region. Ein Ort, auf den ich mich neben der Masai Mara am meisten freue. Hier wartet die Luxus Lodge Satao Elerai auf mich. Eigentlich kann ich sie mir nicht leisten, aber bei meinen Reiseplanungen habe ich mich direkt in sie verliebt. Stundenlang habe ich nach Alternativen gesucht. Am Ende fiel die Wahl dennoch auf diese Lodge – die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

Du hast Fragen zu Kenia und suchst nach Reisetipps und praktischen Hinweisen? Dann findest du vielleicht hilfreiche Infos in meinem Blogbeitrag "Kenia: Reisetipps, Hinweise und eigene Erfahrungen".

Mit dem Flugzeug von Nairobi in den Amboseli Nationalpark

Die Kenia Reise ist eine Herausforderung für mein Gehirn, weil so viel Neues passiert. Doch einige Dinge wiederholen sich. Zum Beispiel Paul, der Taxifahrer, der mich zum Flughafen fährt. Von Nairobi Wilson fliege ich mit einem Kleinflugzeug von Airkenya zum Amboseli Airport. Es handelt sich hierbei um eine geteerte Landepiste im Amboseli Nationalpark mit einem kleinen Häuschen, wo man bereits die Gebühren für den Park bezahlt.


Im Flugzeug ist es entspannt, wir sind nur zu dritt. Ein Pärchen aus Amerika, das in den Flitterwochen ist, sitzt mit mir in der winzigen Kabine. Die Landschaft von hier oben ist so schön und sieht ganz anders aus, als auf dem Flug in die Masai Mara. Während ich diesen Artikel schreibe, frage ich mich, warum ich keine Bilder aus dem Flugzeug heraus gemacht habe. Die Zeit verstreicht und eigentlich müssten wir bald landen. Die Landschaft ist fruchtbar und grün, ich blicke suchend nach rechts und links. Müsste der Kilimandscharo nicht zu sehen sein? Wo ist er?


„The Kili shows up“

Ich beuge mich schräg nach vorne. Die Piloten im Cockpit sind nicht von der Fluggastkabine getrennt und man kann zu ihnen hinein und durch die Frontscheibe durchblicken. Das mache ich. Und da ist er. Majestätisch. Stolz thronend. Der Kilimandscharo. 5.895 Meter hoch. Ich bin schockverliebt. Natürlich kenne ich ihn von Bildern und Videoaufnahmen, aber ihn vor mir zu sehen, auf ihn zuzufliegen – das ist mehr als beeindruckend. Aufgeregt mache ich das Pärchen neben mir auf den Kili aufmerksam. Die beiden sind jetzt genauso aufgeregt wie ich. "The Kili shows up" – das ist ein Satz, den ich in den nächsten Tagen noch öfters hören werde, wenn sich der stolze Berg klar zeigt und nicht von Wolken verhangen ist.


Wir setzen zum Landeanflug an. Der Kili ist immer an unserer Seite, unten die fruchtbare Sumpflandschaft, wir erkennen Elefantenherden. Kurz vor der Landung startet der Pilot plötzlich durch. Später erfahren wir, dass ein Zebra die Landebahn blockierte. Niemand im Flugzeug stört sich daran, so können wir eine Extrarunde über diese atemberaubende Landschaft drehen. In der Masai Mara sagte man mir dutzende Male „Masai is the best“. Aber ich weiß schon jetzt: Die Masai Mara war nur der Vorgeschmack.

Kilimandscharo aus der Ferne bei klarem Wetter früh am Morgen.

Bushwalks in der Amboseli Region

Tägliche Highlights in der Amboseli Region sind für mich die Nature Walks. Sie sind einer der Gründe, warum ich hier Erfüllung und Glück finde. Neben den klassischen Safaris im Auto gehören sie zum Angebot der Lodge genauso wie Sundowner, von denen ich auch zwei erleben durfte. Bisher kannte ich das nur aus Büchern wie „Frühstück mit Elefanten“. Jetzt erlebe ich die Magie eines solchen Bushwalks selbst.


Bei einem Nature Walk treffe mich mit meinem Guide Gabriel (Name geändert) und zwei Maasai vor der Lodge, dann ziehen wir zu Fuß los. Während er mir geduldig Flora und Fauna erklärt, geht ein Maasai vorweg und einer bleibt hinter uns. Beide suchen mit ihren Adleraugen die Umgebung ab, ob uns nicht zum Beispiel ein Elefantenbulle oder ein anderes potenziell gefährliches Tier begegnet.


Wir sind nicht im Amboseli Nationalpark unterwegs, sondern in der Umgebung der Lodge. Die Amboseli Region um Satao Elerai ist zu der Zeit, als ich da bin, sehr trocken und braun. Zuerst denke ich: „Was kann hier schon zu finden sein, es ist alles verdorrt.“ Doch Gabriel zeigt mir das Gegenteil. Die Natur ist nicht verdorrt. Sie lebt! Einige Tiere ziehen sich beispielsweise Flüssigkeit aus den Wurzeln. Überall sind Spuren von Leben zu entdecken.

Pause bei einem Bushwalk auf einem Hügel. Weiter Blick über die Amboseli-Region

Naturkunde: Der beste Unterricht meines Lebens

Ich lerne die Little Five kennen, das Pendant zu den Big Five (siehe auch Masai Mara: Fragen & Antworten): Zu ihnen zählen Ameisenlöwe (Antlion), Büffelweber (Baffalo weaver), Sprungspitzmaus (Elephant shrew), Leopardenschildkröte (Leopard tortoise) und Nashornkäfer (Rhinoceros beetle). Leider habe ich sie nicht gesehen, aber Spuren von ihnen entdeckt.


Ich lerne, Tierausscheidungen voneinander zu unterscheiden: zum Beispiel zwischen Hyäne und Schakal sowie Giraffe und Eland. Ich erkenne, was eine Hyäne gefressen hat. Ich kenne außerdem Tricks, wie sich Bäume mit Hilfe von Ameisen verteidigen. Und ich weiß, welche Tiere welche Spuren hinterlassen.


Wir sind gerade in eine Lektion „Tierausscheidungen identifizieren“ vertieft. Gabriel stellt mich vor unterschiedliche Haufen und weil sie schon eine Weile dort liegen, können wir sie in die Hand nehmen. Es sind kleine Pellets, fest wie Holzkohle. Auch die Maasai stehen dabei. Wir haben Spaß und ich glaube, sie finden es gut, dass ich so wissbegierig bin. Als ich mich umdrehe, setzt mein Herz kurz aus: In etwa 20 Metern Entfernung steht ein Elefant. Wir haben ihn nicht bemerkt. Vielleicht die Maasai, aber wenn, dann hat niemand etwas gesagt. Doch er wirkt friedlich und da er zu uns gekommen ist, ist die Situation wohl ungefährlich, was auch die entspannte Haltung meiner drei Begleiter erklärt.


Mein Guide ist der beste Lehrer und gibt mir richtigen Unterricht. Ich mache wirklich viel falsch und häufig ist mein Englisch eine Barriere mit den vielen neuen Begriffen. Aber ich kann nicht genug bekommen und sauge alles in mich auf. Abends im Zelt google ich Begriffe, weil ich manchmal nicht weiß, von welchem Tier er mir heute erzählt hat. Erdferkel (engl.: aardvark) stand bisher zum Beispiel nicht auf meiner Vokabelliste und nicht mal im Deutschen hat das Erdferkel Einzug in meinen Sprachgebrauch gehalten.

Unterwegs bei einem Bushwalk. Wir gehen durch ein ausgetrocknetes Flussbett.

Schrammen für die Erinnerung

Wir klettern durch ausgetrocknete Flussbetten, folgen Elefantenspuren, besteigen einen Hügel, um dort einfach ein, zwei Stunden zu sitzen und in die Ferne zu blicken. Dort treibe ich Gabriel und die Maasai leicht in die Verzweiflung, weil ich eine riesige, seltene Antilopenart aus der Ferne, aber selbst mit einem Fernglas, lange Zeit nicht spotten kann. Ich tue dies ab mit den Worten: „I am just a Mzungu“, was für einen ordentlichen Lacher sorgt.


Wir krabbeln über Stock und Stein, um religiöse Höhlen zu besuchen. Ich sehe einen beliebten Platz bei Geparden, an dem sie ihre Kinder zur Welt bringen und wir umgehen Elefantenbullen. Ich ziehe mir an den dornigen Büschen Schrammen und Kratzer zu, jeder einzelne ist eine Erinnerung an das Erlebte.


Mir machen die Bushwalks so viel mehr Spaß als die klassischen Safaris im Auto, weil ich mittendrin bin in der Natur und so viel lernen darf. Zu Fuß auf afrikanischem Boden unterwegs zu sein und echte Wildnis zu erleben, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es macht mich demütig, lässt mich lebendig fühlen. Es ist ursprünglich und zeigt mir, wie wenig ich von meinem überladenen Stadtleben mit den vielen Ablenkungen brauche.

Nach jedem Walk bin ich fix und fertig und verschwitzt, aber glücklich. So glücklich.

Icon einer Sonne

Safaris im Amboseli Nationalpark

Zu meinen anderen täglichen Aktivitäten gehören neben den Nature Walks aber natürlich auch die klassischen Safaris in einem Jeep.


Gabriel liebt die Natur und die Tiere mit jeder Faser seines Seins und gibt sein Wissen auch im Auto an mich weiter. Durch die Sumpfgebiete im Amboseli Nationalpark gibt es unheimlich viele Vogelarten. Eigentlich haben mich die Vögel bis auf wenige Ausnahmen weniger interessiert, aber Gabriel zeigt mir so viele und vermittelt mir so viel Wissen zu ihnen, dass ich sie am Ende alle spannend finde und wiedererkennen kann.


Im Park steht eine verfallene Hotelanlage, die sich die Natur zurückgeholt hat. Dort grasen Zebras und Elefanten. Ach, die Elefanten! Wenn es einen Ort gibt, an dem du Elefanten sehen wirst, dann ist es der Amboseli Nationalpark. Hier gibt es riesige Elefantenherden mit mehr als 50 Tieren. Nicht selten stehen wir eine halbe Stunde oder Stunde einfach da, um den Dickhäutern beim Baden, Einstauben, Fressen und Spielen zuzusehen. Im Park sind auch einige der letzten Big Tusker zu finden, also Elefanten mit enorm großen Stoßzähnen.

  • Elefantenherde im Amboseli Nationpark

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Drei Graufischer machen gerade eine Pause vom fischen.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Big Tusker läuft einsam durch den Amboseli Nationalpark.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Eine Gruppe von Pelikanen auf Jagd.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Eine Elefantenherde mit mehr als 50 Individuen durchquert einen ausgetrockneten See.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Pelikane fliegen über einen See im Amboseli Nationalpark.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Michael, der Big Tusker

Einen von ihnen lerne ich direkt nach meiner Ankunft kennen. Nach meiner Abholung vom Flughafen geht es mit einem anderen amerikanischen Pärchen auf die erste Safari. Ich bin von allem tief beeindruckt, besonders von der surrealen Kulisse des Kilimandscharo, der im Hintergrund majestätisch über dem Park thront. Dann treffen wir auf Michael, einem Big Tusker. Wir beobachten und folgen ihm eine ganze Zeit. Gabriel erklärt uns, dass Michael im Stress ist, weil er in der „Musth“ ist, also in der Fortpflanzungsphase. Zu erkennen ist das an einer Schläfendrüse, die Sekret ausscheidet.


Viele Hormone, Stress, leicht reizbar, aggressiv. Ich bin mir nicht sicher, ob Gabriel es etwas drauf anlegt, aber irgendwann war Michael tatsächlich ziemlich genervt von uns. Ich sag dir, wenn so ein riesiger Elefantenbulle mit enormen Stoßzähnen und aufgeklappten Ohren einen Schein(?)Angriff auf das Auto startet, bekommt man Puls.


Unser Guide Gabriel wirkt allerdings gefasst – das ist natürlich sein Job. Statt die Flucht zu ergreifen, lässt er den Motor aufheulen und fährt auf Michael zu, was den Bullen kurzfristig zum Rückzug zwingt. So geht es zwei, drei Mal hin und her. Die Flucht ergreifen können wir nicht, denn dadurch würde Michael uns verfolgen und angreifen. So bleibt uns also nichts anderes übrig, als im Schritttempo wegzufahren, Michael drohend neben uns hertrabend, bis er von uns ablässt. Was für ein Einstieg, was für ein Willkommensgruß!

Michael, einer der Big Tusker aus dem Amboseli Nationalpark.
Amboseli Nationalpark: Michael, ein riesiger Elefantenbulle, steht im Angriffsmodus vor der Kamera.

Angelina und das traurige Ende von Atlas

Ich lerne auch Angelina kennen. Sie ist gleich in zweifacher Hinsicht eine besondere Elefantendame. Zum einen sind ihre Stoßzähne charakteristisch auseinandergedreht, woran man sie sofort erkennt. Zum anderen hat sie 2020 Zwillinge zur Welt gebracht, was bei Elefanten sehr selten ist: Alana und Atlas. Während ich das für diesen Artikel noch einmal nachrecherchiere, erfahre ich, dass Atlas, der kleine Elefantenbulle, Anfang 2022 aufgrund einer anhaltenden und verheerenden Dürre gestorben ist – wie so viele andere Elefantenkälber, Zebras und Gnus im Laufe des Jahres.


Wegen des Klimawandels herrscht in Kenia eine der schlimmsten Dürren. Dass die Natur erbarmungslos ist: ja. Aber Klimawandel ist menschengemacht und einmal mehr nehme ich mir beim Schreiben dieser Zeilen vor, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass Menschen, Tiere und Pflanzen eine Chance auf ein gutes Leben haben. Denn mein Verhalten in Deutschland trägt dazu bei, wie es den Tieren im Amboseli Nationalpark, meinen neuen Freunden in Kenia und generell unserem wunderschönen Planet Erde geht. 

Angelina, eine besondere Elefantendame aus dem Amboseli Nationalpark.

Amboseli oder Masai Mara?

Die Safaris im Amboseli Nationalpark sind anders als die Safaris in der Masai Mara. Ich will es nicht, aber ich ziehe automatisch Vergleiche. Die Vegetation ist hier ganz anders. Über allem thront der Kilimandscharo, die Sumpfgebiete sind ein Paradies für Elefanten und es gibt prägnante Orte wie die verfallene Logde. Der Park ist viel kleiner als die Masai Mara.


Raubkatzen sind kaum zu finden, weil sie von den Maasai fast ausgerottet wurden, bis die Regierung dem einen Riegel vorgeschoben hat. Dafür gibt es Elefanten in Fülle, Zebras, Gnus, Giraffen, Wildschweine und viele andere Tiere, die man in aller Ruhe beobachten kann. Ich habe den Eindruck, dass die Gnus hier anders, heller aussehen, aber Gabriel sagt, es seien die gleichen wie in der Masai Mara, sie seien einfach nur entspannter, weil es weniger Stress durch Raubkatzen gäbe.


In der Masai Mara fahren die Guides offroad, also querfeldein. Im Amboseli Nationalpark dürfen die Wege nicht verlassen werden. Das Masai Mara National Reserve untersteht nicht dem Kenya Wildlife Service (KWS), der sich um die Nationalparks kümmert. Daher gelten hier andere Regeln.


Vielleicht lerne ich deshalb auch mehr und wir nehmen uns viel Zeit für die Tierbeobachtungen. In der Masai Mara hatte ich mehrmals den Eindruck, dass die Tiere für ein Foto aufgespürt werden und es dann zügig weiter zum nächsten „Objekt“ geht, wenn man nicht explizit darum bittet, noch länger zu bleiben. Vielleicht habe ich aber auch einfach viel Glück mit meinem tollen Guide gehabt. Außerdem telefonieren die Fahrer in der Masai Mara häufig oder reden laut miteinander, während die Touris die Tiere beobachten.

  • Zwei Zebras kämpfen miteinander.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Eine Zebramutter ist mit ihrem Jungen unterwegs.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Eine Hyäne sucht Schatten an einem steinernen Wegweiser.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Affenbaby träumt vor sich hin.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Eine Hyäne am Lake Amboseli, im Hintergrund ist der Kilimandscharo zu sehen.

    Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

Satao Elerai und die Menschen

Wie eingangs erwähnt, habe ich mir für diesen Abschnitt der Reise eine recht teure Logde gegönnt. Satao Elerai liegt etwas abseits vom Amboseli Nationalpark, aber in der Amboseli Region. Die Anlage steht mitten im Nirgendwo, die Luxuszelte sind alle mit Blick auf den Kilimandscharo ausgerichtet. Das Haupthaus ist umgeben von einem Meer aus Pflanzen, es gibt einen Pool mit Blick in die Weite und von der Terrasse blickt man auf ein Wasserloch, an dem Elefanten, Zebras, Wasserböcke und Co. ihren Durst stillen. Ich bin sofort verzaubert. Die Wahl war goldrichtig, jeder Dollar ist zu Recht investiert.


Von meinem Zelt kann ich genauso schwärmen. Wenn ich abends vom Essen komme, war schon jemand da, hat das Licht angemacht, die Rollläden heruntergelassen und eine Wärmflasche in mein Bett gelegt. Gehe ich morgens raus, erwartet mich kühle, klare Luft und ein imposanter Blick auf einen freien Kilimandscharo, der erst im Laufe des Tages von einer Wolkenschicht verhangen wird.


Echte Herzlichkeit

Seit ich in Kenia bin, sind die Menschen offen und herzlich auf mich zugekommen, sodass es mir manchmal schon zu viel und zu nahe war. Hier in Satao Elerai legt man eine professionelle Distanz an den Tag, die mich zunächst nach all der Überschwänglichkeit irritiert. Die Menschen sind ebenfalls sehr freundlich, aber eben mit einer gewissen Zurückhaltung. Das freundschaftliche Verhältnis muss man sich erst erarbeiten. Aber mit jedem Tag wird der Umgang vertrauter. Seien es Gabriel und ich, die Mitarbeiter im Hauptgebäude, die Maasai, die mich täglich im Dunkeln von meinem Zelt zum Hauptgebäude und zurück begleiten oder die Maasai, die mit zu den Bushwalks gehen.


Die Maasai-Wachen sind so hoffnungsvoll, als sie mitbekommen, dass jemand ein paar Brocken Swahili spricht. Einmal kommt jemand zu mir und fragt in gebrochenem Englisch, ob ich die Person sei, die Swahili spricht. Als ich ihm sage, dass ich nur ein paar Brocken kann, ist er etwas enttäuscht. Und ich traurig, dass ich nicht mehr gelernt habe.


Was mir teilweise schwerfällt, sind die Namen in meinen Kopf zu bekommen. Solange es amerikanische sind, kann ich sie mir merken, aber die Namen auf Swahili wollen einfach nicht in mein Hirn. Das tut mir so leid, denn das scheint den Leuten hier wichtig zu sein. Mehrmals werde ich gefragt, ob ich mich an den Namen erinnere – wie oft liege ich daneben!


Auf einem der Nature Walks wurde mir von Gabriel ein Name auf Swahili gegeben, der so viel bedeutet wie „good luck“ – gutes Glück. Ich fühle mich geadelt und geehrt. Jetzt bin ich eine von ihnen, wo mir doch in der Masai Mara schon eine echte Maasai-Kette angefertigt und geschenkt wurde.

Werbung

Hey, kurz in eigener Sache: Ab Herbst biete ich einen Einführungskurs Kreatives Schreiben an. Wenn du gerne schreibst oder es ausprobieren möchtest, Lust auf Übungen und den Austausch mit anderen Leuten hast, schau gerne auf meiner Kursseite vorbei. Ich freue mich, dich kennenzulernen!

Amboseli Nationalpark: Eintrittspreise und Öffnungszeiten

Für alle Non-Residents, also zum Beispiel Europäer, kostet der Eintritt in den Amboseli Nationalpark 60 US Dollar, Kinder zahlen 35 Dollar. In der Regel kannst du an den Gates oder am Flughafen mit einer Kreditkarte zahlen. Da aber nicht immer auf die Technik verlass ist, solltest du genügend Bargeld dabei haben. Hast du einen Besuch allerdings im Rahmen einer Gruppenreise gebucht, ist der Eintrittspreis in der Regel enthalten. Mehr Infos dazu erhältst du bei deinem Reiseanbieter.


Der Park hat das ganze Jahr über von 6 bis 19 Uhr geöffnet, auch an Feiertagen. Letzter Einlass ist um 18:15 Uhr. Beachte, dass der Zutritt zu Fuß nicht gestattet ist.

Amboseli: Beste Reisezeit

Da der Amboseli Nationalpark nahe am Äquator liegt, kannst du ihn ganzjährig besuchen. Es gibt Regen- und Trockenzeiten, die durch den Klimawandel zuletzt jedoch gehörig aus dem Takt gekommen sind.


Normalerweise gibt es eine große Regenzeit von etwa März bis April sowie eine zweite von November bis Dezember, die jedoch weniger stark ausfällt. Auch in den Regenzeiten sind Safaris möglich, allerdings ist es möglich, dass Fahrbahnen zum Teil nicht passierbar sind.


Die Temperaturen schwanken zwischen 20 bis 30 Grad Celsius, doch auch hier hat der Klimawandel vieles durcheinandergewirbelt. Nachts wird es wesentlich frischer, es empfiehlt sich, eine warme Jacke mitzunehmen.

Wie groß ist der Amboseli Nationalpark?

Der Amboseli Nationalpark ist 390,26 km² groß. Damit gehört er zu den kleinen Nationalparks in Kenia. Kleiner sind etwa der Hells Gate Nationalpark mit 68m² sowie der Lake Nakuru Nationalpark mit 188 km².

Wo liegt der Amboseli Nationalpark und wie erreiche ich ihn?

Der Amboseli Nationalpark liegt im Süden Kenias direkt an der Grenze zu Tansania. Von Nairobi sind es ca. 240 Kilometer Entfernung, was mit dem Auto einer Anreisezeit von gut fünf Stunden entspricht. Die Route soll gut ausgebaut sein, hier habe ich aber selbst keine Erfahrungen gemacht. Wenn du von Nairobi kommst, dann bietet es sich an, das Haupttor „Namanga Gate“ in den Park  zu nehmen.


Alternativ kannst du auch mit dem Flugzeug direkt in den Amboseli Nationalpark fliegen. Die Flugzeit beträgt von Nairobi Wilson rund 40 Minuten und kostet je nach Airline, Angebot und Saison zwischen 125 und 163 US Dollar (Stand: 01/2023). Amboseli ist aber auch zum Beispiel von Mombasa mit dem Flugzeug erreichbar.

Wofür ist der Amboseli Nationalpark bekannt?

Der Amboseli Nationalpark ist besonders für seine großen Elefantenherden sowie einige der letzten Big Tusker bekannt. Wenn du Elefanten sehen willst, dann bist du im Amboseli genau richtig. Auch Vogelfreunde werden viel Freude haben: Laut Kenya Wildlife Service (KWS) leben hier rund 600 Vogelarten. Außerdem liegt der Park gefühlt am Fuße des Kilimandscharo. Der höchste Berg Afrikas mit seinen 5.895 Metern liegt zwar in Tansania, doch er thront stolz über dem Park und scheint zum Greifen nahe.


In Amboseli gibt es fünf verschiedene Lebensräume, sie reichen vom ausgetrockneten Bett des Lake Amboseli über Feuchtgebiete mit Schwefelquellen bis hin zu Savannen und Wäldern. Mitten im Park gibt es einen Aussichtshügel, den Observation Hill. Dies ist der einzige Ort, an dem die Parkbesucher die Fahrzeuge verlassen dürfen, um den Hügel hinaufzugehen und die weite Landschaft von oben zu bewundern und zu picknicken.

Nice to know: Amboseli Nationalpark

  • Amboseli ist ein Begriff von den Maasai und bedeutet „salziger Staub“. Kommst du in der Trockenzeit in den Park, wirst du immer wieder kleine und große Sandwirbelstürme sehen, die über die weiten Ebenen ziehen.
  • Plastikflaschen sind verboten.
  • Wenn du auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft bist, wirf einen Blick auf die Homepage des Kenya Wildlife Service, dort findest du Guesthouses sowie einen Campingplatz.
Blick auf die fruchtbare, grüne Landschaft des Amboseli Nationalparks vom Aussichtpunkt.

Fazit: Hier ist mein Glück

Die Zeit in der Amboseli Region ist mein Highlight. Hier finde ich tiefen Frieden, Erholung und will alles Wissen über die Natur in mich aufsaugen. Ich liebe es, den ganzen Tag draußen zu sein, durch die Natur zu laufen. Mir ist bewusst, dass ich immer noch ein Tourist an einem touristischen Ort bin, aber ich habe den Eindruck, dass die Menschen mich hier mehr und mehr als Katrin kennenlernen und nicht nur einen Gast in mir sehen.


Das erste Mal wird mir aber auch bewusst, dass mir nur noch eine Station in Kenia bevorsteht. Mombasa. Was mache ich, wenn meine Zeit in Kenia endet? Soll ich verlängern? Meinen Flug umbuchen und wieder zurück nach Satao Elerai kommen? Nach drei Wochen Kenia bzw. fast zwei Wochen Safari habe ich mich daran gewöhnt, im Zelt zu schlafen, immer draußen und etwas dreckig zu sein, früh schlafen zu gehen und aufzustehen, nur aus einer kleinen Tasche zu leben. Das reicht mir. Mehr brauche ich nicht.


Meine Auszeit dauert bis Ende November, Zeit hätte ich noch, nur meine Finanzen sind endlich.

Der Abschied fällt mir wie erwartet sehr schwer. Der Gang zu meinem letzten Frühstück fühlt sich an wie ein Gang zum Schafott. Ich will nicht gehen. Auch wenn ich mir sage, dass Mombasa bestimmt ganz toll wird. Meer, Sandstrand, Palmen. Doch ich bin untröstlich. Ich gehe nur, weil ich weiß, dass ich wiederkommen muss.

Katrin am Tag des Abschied sehr traurig auf der Terrasse der Lodge. Im Hintergrund zeigt sich der Kili in voller Pracht.

Über mich

Katrin in Portugal an der Algarve

Hey, ich bin Katrin, schön, dass du auf meinem kleinen Reiseblog gelandet bist. Ich bin leidenschaftlich gerne unterwegs, liebe es, neue Menschen und Orte kennenzulernen und immer wieder ein bisschen mehr von mir selbst. Der Blog richtet sich an alle, die gerne alleine reisen oder es einfach mal ausprobieren wollen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern.


Das findest du auf meinem Blog

  • Meine Erfahrungen als Alleinreisenden
  • Inspiration & Ideen
  • Nützliche Tipps
  • Authentische Empfehlungen

Neueste Beiträge

Blick in den Schwarzwald bei Bad Wildbad bei schönstem Wetter.
von Katrin Gehring 16 Sept., 2024
Bad Wildbad im Schwarzwald ist klein, hat aber so viel zu bieten: Ich war 3 Tage dort und berichte dir von meinen Aktivitäten & Erfahrungen.
Blick auf den Rursee bei Heimbach in der Eifel. Ein Segelboot fährt über den idyllischen See.
von Katrin Gehring 26 Aug., 2024
Heimbach in der Eifel ist die kleinste Stadt in NRW und bietet neben der hübschen Altstadt zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Meine Erfahrungen gibt's hier.
Der Dom in Aachen mit dem vorgelagerten Katschhof.
von Katrin Gehring 11 Aug., 2024
Die Aachener Altstadt bietet viel mehr als Dom & Rathaus. Ich habe mir an einem Vormittag die schönsten Ecken & Sehenswürdigkeiten angesehen.
Blick in den Schwarzwald bei Bad Wildbad bei schönstem Wetter.
von Katrin Gehring 16 Sept., 2024
Bad Wildbad im Schwarzwald ist klein, hat aber so viel zu bieten: Ich war 3 Tage dort und berichte dir von meinen Aktivitäten & Erfahrungen.
Blick auf den Rursee bei Heimbach in der Eifel. Ein Segelboot fährt über den idyllischen See.
von Katrin Gehring 26 Aug., 2024
Heimbach in der Eifel ist die kleinste Stadt in NRW und bietet neben der hübschen Altstadt zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Meine Erfahrungen gibt's hier.
Der Dom in Aachen mit dem vorgelagerten Katschhof.
von Katrin Gehring 11 Aug., 2024
Die Aachener Altstadt bietet viel mehr als Dom & Rathaus. Ich habe mir an einem Vormittag die schönsten Ecken & Sehenswürdigkeiten angesehen.
Weltkarte mit ein paar Euromünzen.
von Katrin Gehring 27 Juli, 2024
Leeres Konto und kein Geld für Urlaub. Kenn ich. Meine Ansätze, Ideen und Anregungen, wie du diesen Sommer trotzdem rauskommst.
Blick vom Gedeonseck auf die große Rheinschleife, den Bopparder Hamm
von Katrin Gehring 27 Juni, 2024
Boppard ist eine gemütliche Stadt am Rhein, die viel zu bieten hat: Wandern, herrliche Ausblicke, Weinkultur, Fachwerkhäuser und jede Menge Geschichte.
Am Frankfurter Flughafen hebt eine Boeing 747 der Lufthansa bei schönem Wetter ab.
von Katrin Gehring 10 Juni, 2024
Praktische Learnings aus dem Alleinreisen: Planung, Sicherheit & Verhalten - Lerne aus meinen Fehlern und mache es besser.
Weitere Beiträge
Share by: