Während meines einwöchigen Urlaubs auf Sizilien alleine als Frau habe ich unterschiedliche Ausflüge unternommen. Einer führte mich ins bezaubernde Taormina mit dem beeindruckenden Teatro Greco. Taormina gilt als wahrer Besuchermagnet. In einem März, in der Nebensaison, waren die Besucherzahlen jedoch angenehm überschaubar.
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Während meines Urlaubs in Catania habe ich unter anderem einen Tagesausflug ins nahegelegene Taormina eingeplant. Das kleine Städtchen mit dem berühmten Antiken Theater und der Isola Bella stand ganz oben auf meiner “Will-ich-hin-Liste”. Den Ausflug habe ich auf eigene Faust und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternommen. So war ich auch ohne Mietwagen flexibel und nicht an eine Ausflugsgruppe bzw. an einen Guide gebunden. Außerdem habe ich recht schnell festgestellt, dass es auf Sizilien gute und günstige Busverbindungen zwischen den Städten gibt.
Land: Italien
Einwohner: rund 10.500
Lage: Ostküste Siziliens
Sehenswürdigkeiten & To-dos: u.a. Teatro Greco, Isola Bella, Stadtgarten besichtigen, durch Haupt-Einkaufsmeile bummeln, Castelmola
Nice to know:
Es gibt zwei Möglichkeiten, Taormina mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: Bus und Bahn. Von Catania aus ist beides möglich, ich habe mich für den Bus entschieden, einfach weil er dichter an Taorminas Altstadt heranfährt und kein weiterer Umstieg nötig ist. Taormina liegt auf einer Anhöhe, während der Bahnhof an deren Fuße am Meer liegt. Nimmst du den Zug, musst du anschließend mit einem Bus oder einem Taxi hoch zur Stadt fahren.
Die Überlandbusse von Etna Trasporti oder Interbus fahren hingegen bis zur Station Terminal Interbus Taormina. Vom Busbahnhof, an dem es auch ein kleines Tickethäuschen gibt, ist es nur noch ein kurzer Fußweg zum Stadttor Porta Messina. Auf dem Weg kommst du an der Seilbahn vorbei, die dich ins Tal bringt, wenn du beispielsweise an den Strand oder zur Isola Bella möchtest. An der Seilbahn bin ich nach der Ankunft wie blind vorbeigelatscht – hätte ich mal besser aufgepasst, dann wäre mir vielleicht schon morgens aufgefallen, dass sie an diesem Tag gar nicht in Betrieb war ...
Einen Busfahrplan samt Ticketsystem Catania - Taormina findest du auf den Seiten der Busunternehmen Etna Trasporti und Interbus. Gib in die Suchmaske einfach Start und Ziel ein, dann werden dir alle Informationen ausgespielt. Nicht wundern: Beide Unternehmen zeigen auch die Fahrzeiten und Preise des jeweils anderen an, vermutlich gehören sie zusammen. Die Fahrzeit beträgt 1 Stunde und 10 Minuten, das Ticket für eine Einzelfahrt kostet 5,10 Euro (Stand: November 2024).
Vom Busbahnhof kommend betrete ich die Altstadt Taorminas durch das Porta Messina. Es ist eines von zwei erhaltenen Stadttoren aus der Antike. Das andere Stadttor ist Porta Catania. Zwischen diesen beiden Toren verläuft die etwa ein Kilometer lange Fußgängerzone Corso Umberto. Mich erwarten jede Menge Geschäfte, Boutiquen, Souvenirläden, Restaurants und Cafés und natürlich historische Kirchen und stattliche Palazzi.
Hier lässt es sich herrlich flanieren, kleine Schätze entdecken, Cappuccino trinken und die kleinen Gässchen mit den alten Bauten entdecken. Kein Wunder, dass Taormina nicht nur mich, sondern tagtäglich auch zahlreiche andere Touristen anzieht. Doch an diesem frühen Morgen Mitte März war es nicht so voll, dass ich es nicht gut hätte aushalten können.
Es lohnt sich meiner Meinung nach, den Corso Umberto zu verlassen und
in die kleinen Seitengassen abzubiegen. Auf dem Weg zum Stadtgarten mit der Villa Comunale bin ich beispielsweise durch entzückende verwinkelte Gassen mit Blumenschmuck und Restaurants gelaufen.
Auf meinem Weg durch die Altstadt von Taormina und entlang des Corso Umberto komme ich automatisch zur Piazza IX Aprile. Dieser weitläufige Platz begeistert mich gleich in mehrfacher Hinsicht: Von der Brüstung auf einer Höhe von rund 200 Metern blicke ich auf den Ätna und das Meer unter mir. Der Platz ist mit seinem schachbrettartigen Muster des Bodens, den Oleanderbäumchen (die leider noch nicht blühten, als ich da war) und den historischen Bauten wie dem Torre dell'Orologio wunderschön gestaltet. Die Chiesa di San Giuseppe vor dem Bergmassiv mit der würdevollen doppelläufigen Treppe rundet dieses Bild ab.
Auf dem Platz befindet sich außerdem die Sant’Agostino aus dem 15. Jahrhundert. Sie wirkt vergleichsweise unscheinbar. Die Bevölkerung baute sie aus Erleichterung und Dankbarkeit und widmete sie ursprünglich dem Heiligen Sebastian, da er die Stadt gerettet hatte, indem er die Pest von ihr fernhielt. Von der originalen Fassade sind nur noch das Portal und die Rosette erhalten. Im Bau ist heute eine Bibliothek untergebracht.
Als ich weiter dem Corso Umberto folge, komme ich zu einem weiteren, etwas kleineren Platz, der Piazza Duomo. Hier befinden sich der
eindrucksvolle Dom sowie der barocke Springbrunnen Fontana di Piazza Duomo. Der Duomo di Taormina wurde um 1400 errichtet, zuvor befanden sich an dieser Stelle die Ruinen einer mittelalterlichen Kirche. Auf den ersten Blick habe ich gar nicht realisiert, dass sich hinter dem massiven Gebäude eine sakrale Einrichtung befindet, es ähnelt in der rustikalen, mächtigen Bauweise eher einer Festung.
Taormina ist zwar klein, hat aber viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt und Umgebung zu bieten. Wenn du an Geschichte interessiert bist, wirst du hier ohne Frage genug Sightseeing für einen oder mehrere Tage finden. Sieben Kirchen zeugen von der Spiritualität und von Taormina als Wallfahrtsort, etwa die Wallfahrtskirche Madonna della Rocca auf dem Gipfel des Monte Tauro, die sich zu Fuß über steile Treppen erreichen lässt. Historische Monumente wie eindrucksvolle Palazzi sowie ein Odeon, ein kleines Theater von den Römern, gehören ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten von Taormina.
Es lohnt sich, sich ein wenig durch Taormina treiben zu lassen. Das geht ehrlicherweise am besten in der Nebensaison, wenn die Straßen und Gassen nicht zu überfüllt sind. Bei meinem Tagesausflug gab es zwei Highlights: das Teatro Greco und der Stadtgarten.
Mein erklärtes Tagesziel und ein Grund für meinen Besuch ist das Antike Theater, das Teatro Greco. Ob es römischen oder griechischen Ursprungs ist, war wohl lange Gegenstand der Diskussion. Auf der Website der Stadt Taormina habe ich gelesen, dass das Theater griechischen Ursprungs sei und für Aufführungen erbaut wurde. Später haben es die Römer jedoch gemäß ihrer “protzigen” Art erheblich vergrößert; statt Theater fanden dort nur noch Gladiatoren- und Tierkämpfe statt.
Das Theater in Taormina ist das zweitgrößte auf Sizilien, nur in Syrakus befindet sich ein größeres antikes Theater. Das Teatro Greco ist fünfzig Meter breit, einhundertzwanzig Meter lang und zwanzig Meter hoch. Es soll etwa 5.400 Zuschauern Platz geboten haben. Der Bau wird auf Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Im 2. Jahrhundert v. Chr. soll der Umbau unter der römischen Herrschaft stattgefunden haben.
Nach der römischen Herrschaft verfiel das Teatro Greco und wurde durch Kriege schwer beschädigt. Was wir heute sehen, ist eine teilweise Rekonstruktion. In der Mitte der Bühne fehlt ein etwa zehn Meter langer Teil, der vermutlich durch Angriffe während der Kriege verursacht wurde. Für mich wirkte es fast wie "gemacht", da genau diese Lücke den Blick auf den Ätna und die Bucht von Naxos freigibt.
Ohnehin beeindruckt mich das Teatro Greco genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich weiß nicht wieso, aber diese alten Bauten faszinieren mich. So ging es mir schon mit dem Amphitheater in Verona, das ich gleich zweimal besuchte. Den Eintrittspreis von 12 Euro für das Theater in Taormina habe ich gerne bezahlt, auch wenn ich im Internet hier und da lese, dass einige Leute diesen Preis für unangemessen und überteuert für alte Steine halten.
Andächtig laufe ich also über das Gelände, setze mich auf den obersten Rang, warte, bis eine Wolke vom Ätna wegzieht, damit ich ein gutes Foto nach meinen Vorstellungen schießen kann. Ich habe Zeit und will mich nicht hetzen. Dann setzt sich ein deutscher, älterer Tourist zu mir. Zuerst unterhalten wir uns nett, bis ich feststelle, dass er mir nun wie selbstverständlich für die Zeit im Teatro Greco nicht mehr von der Seite weicht. Wir laufen über das Gelände und blicken über die wunderschöne Landschaft hinunter auf die Bucht von Naxos und auf den mächtigen Ätna, dessen Flanken bis ins Meer gleiten. Wir trinken Kaffee und lernen eine Ü80-Dame aus Deutschland kennen, die ebenfalls alleine unterwegs ist.
Das alles ist wirklich nett gemeint, aber mir mittlerweile zu viel. Da ich schlecht nein sagen kann, verabschiede ich mich erst wieder vor dem Eingang des Theaters von ihm, als er wohl annimmt, dass wir auch den weiteren Tag zusammen verbringen würden. Unabhängig davon ist das Antike Theater eines meiner Highlights und mir macht es Spaß, bewusst und langsam solche historischen Orte abzugehen.
Eine der großen Überraschungen ist für mich der Giardino Pubblico, der sich unterhalb des Antiken Theaters und der Altstadt befindet. Hierhin verlaufen sich – zumindest, als ich hier bin – nur wenige Touristen. Stattdessen erwarten mich eine
üppige Vegetation, gepflegte Blumenbeete, Hecken, (riesige) Bäume verschiedenster Arten und hübsch gepflasterte Wege. Und immer wieder eine tolle Aussicht auf den Ätna, den ich vom Weg aus gefühlt 327 Mal mit allen möglichen Pflanzen und Motiven fotografiere. Solltest du dich nach einer kleinen Pause und Grün in Taormina sehnen, ist diese drei Hektar große Parkanlage dafür wirklich genau richtig.
Im Park befinden sich charakteristische Türme und Bauten im Pagodenstil. Die englische Adelige Florence Trevelyan ließ diese errichten, um Vögel zu beobachten. Eine Frau nach meinem Geschmack! Im Park stehen außerdem Relikte aus den Weltkriegen und Denkmäler für die Gefallenen.
Bei diesem Tagesausflug hat nicht alles so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe, aber auch das gehört zum Unterwegssein dazu.
Nachdem ich mir die Altstadt, das Teatro Greco und den Stadtgarten angesehen hatte, stand ich vor der Frage, ob ich zur Isola Bella hinunterfahren oder zum Bergdorf Castelmola oberhalb von Taormina aufsteigen sollte. Der Leiter meiner Unterkunft sprach die Empfehlung aus, Castelmola zu besuchen, wenn ich in Taormina sei. Von dem Ort habe man eine wunderbare Aussicht auf die Landschaft. Ich entschied mich, den Aufstieg zu wagen. Ich glaube, es gibt eine Busverbindung, aber auch einen schmalen, naturbelassenen Wanderpfad, der über Stock und Stein hinauf führt und tolle Aussichten auf den Ätna freigibt.
Warum hat es nicht geklappt? Einige Wochen vor meinem Sizilien-Urlaub hat mich Corona schwer erwischt und mein Körper war noch nicht ganz fit. Das ständige Bergauf auf dem unebenen Weg setzte mir zu und ich merkte schnell (und schweren Herzens), dass mir der Tag in Taormina in den Knochen steckte und mich meine Beine kaum noch tragen wollten. Also entschied ich mich, umzudrehen. War sicher gut, denn ich stürzte einmal auf dem Rückweg, weil meine Beine so zittrig waren.
Nichtsdestotrotz: Wenn du dort bist und die Energie hast, würde ich einen Aufstieg unbedingt empfehlen. Die Aussicht war schon auf der kurzen Strecke wunderschön und ich möchte gar nicht wissen, was mir unterwegs noch alles entgangen ist.
Nach dem gescheiterten Aufstieg wollte ich per Seilbahn zur Isola Bella. Doch wie weiter oben angeteasert, war die Seilbahn am Tag meines Besuches nicht in Betrieb, sodass ich es nicht mehr an den Strand zur Isola Bella hinunter geschafft habe. Zwar führt eine Treppe hinab, die ich mit der Frage im Kopf, wie ich wieder hinaufkommen sollte, runtergestiegen bin, aber bis zur Insel war es zu weit. Das fand ich zugegeben schade, aber es war okay, denn die Sonne stand tief und der Wind war frisch. Bis mein Bus zurück nach Catania fuhr, hatte ich noch etwas Zeit. Ich fand eine Aussichtsplattform, von der ich die Isola Bella zumindest von oben betrachten und fotografieren konnte. Ich setzte mich in die verbleibende Abendsonne und ruhte mich aus.
Die Isola Bella ist eine kleine, unter Naturschutz stehende Insel, die über eine schmale Sandbank mit dem Strand von Mazzarò verbunden ist. Sie ist eines der Touristen-Highlights und ein beliebter Fotospot. Ein Teil der Insel kann für fünf Euro besichtigt werden.
Sizilien ist groß und ein riesiges Freilichtmuseum mit vielen tollen Orten und Sehenswürdigkeiten. Aber wenn du in der Umgebung bist, dann ist Taormina meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Reise wert. Zugegeben: Schöner ist es wohl, wenn man diesen Ort in der Nebensaison besuchen kann, wenn er nicht zu überlaufen ist. Hier teilt die Stadt das gleiche Schicksal wie viele andere Städte. Aber nicht jeder kann in der Nebensaison Urlaub machen.
Das historische Flair, die hübsche Altstadt, das Teatro Greco sowie die tolle Landschaft an den Hängen und der über allem thronende Ätna sprechen für sich. Die Preisklasse ist etwas höher, aber für einen Tagesausflug ist Taormina gut geeignet. Eine Anreise mit einem Überlandbus, wie ich es gemacht habe, war problemlos möglich und auch das würde ich empfehlen, um sich etwa die Parkplatzsuche zu sparen.
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