Meine Erfahrungen einer gebuchten Ätna-Tour
Mächtige Naturgewalt, atemberaubende Aussichten, kontrastreiches Farbspiel: Mein Ausflug auf den Ätna war eindrücklich, nasskalt und das Highlight meines Urlaubs in Catania.
Inhalte
Der Vulkan Ätna war der Grund, warum ich mich für einen Urlaub in Catania entschieden habe. Auf meiner Suche nach Inspiration und einem Urlaubsziel durchstöberte ich die Reiseziele diverser Flughäfen und blieb an einem Bild des Ätnas hängen, das für die Stadt Catania stand. Sofort war klar: Da will ich hin. Urlaubsentscheidung gefallen.
Erst am letzten Tag meines Urlaubs schaffte ich es mit einem Tourveranstalter auf den Vulkan, die Tickets waren eben schnell vergriffen – ich dachte, ich könnte relativ kurzfristig vor Ort buchen. Pustekuchen.
Aber es hat geklappt und der Ausflug auf den Ätna gehörte zu meinen
Highlights auf Sizilien. Ein freundlicher Guide mit enormem Wissen und eine nette kleine Truppe trugen maßgeblich dazu bei. Die Natur war unwirklich, aber wunderschön und kontrastreich. Das Wetter meinte, uns mit all seinen Elementen beeindrucken zu müssen.

Crashkurs Ätna
Höhe: 3.403 Meter (variiert)
Lage: Ostsizilien, Italien
Typ: Schichtvulkan
Gestein: Basalt
Nice to know:
- Höchster Vulkan Europas
- Sehr aktiv
- Seit 2013 in der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes
- Der wohl bekannteste Ausbruch geschah 1669, als Lavaströme viele Orte und Catania unter sich begruben und die Landschaft veränderten.
Der Ätna: Lebensspender, Todbringer, Naturphänomen
Der Ätna im Osten Siziliens ist der höchste Vulkan Europas. Mit seinen stolzen 3.403 Metern Höhe (Stand: April 2025) thront er über allem und scheint Dreh- und Angelpunkt der Region zu sein. Catania trägt beispielsweise den Zusatznamen “schwarze Stadt”, da viele Gebäude mit erkalteter Lava gebaut wurden. Bei Vulkanaktivitäten regnet es regelmäßig Asche auf die Stadt hinab und bei größeren Ausbrüchen wird der Flugverkehr am Airport lahmgelegt.
Für die Bewohner am Vulkan bedeutet er Leben und Gefahr zugleich. Ortschaften wurden von Lavaströmen bedroht und verschlungen, Catania wurde mehrmals zerstört. Der Ausbruch von 1669 ist besonders bekannt, weil sich Lavaströme bis ins Meer ergossen und die Landgrenze um mehrere Hunderte Meter erweiterten. 20.000 Todesopfer forderte dieser Ausbruch. Auch heute birgt der Ätna zerstörerische Kraft. So wurde etwa im Jahr 2022 die Seilbahn zerstört.
Gleichzeitig wird um den Ätna herum
Landwirtschaft betrieben. Die erkaltete Lava nimmt einen neutralen pH-Wert an und dient als
äußerst fruchtbarer Boden. Bis zu einer Höhe von etwa 1.500 Metern wachsen Orangen-, Zitronen-, Oliven-, Feigen- und Pistazienbäume. Auch Getreide und Wein werden am Ätna angebaut. Durch die besondere und fruchtbare Beschaffenheit siedeln sich zahlreiche Tiere und Pflanzen in verschiedenen Höhenzonen an. Um diese vor Zerstörung durch den Menschen (!) zu schützen, wurde um den Ätna 1987 der Regionalpark Parco dell’Etna eingerichtet.


Ätna-Tour buchen
Der Ätna gehört zu den touristischen Highlights auf Sizilien. In Catania etwa werden Ausflüge niedrigschwellig von Straßenverkäufern angeboten, die gezielt auf Touristen zugehen. Natürlich wurde auch ich auf der Piazza del Duomo angesprochen. Einen Flyer konnte ich mir nicht mitnehmen, also sah ich später online nach, was das Angebot für rund 30 Euro genau beinhaltete. Für mich kam es nicht infrage, zumal neben den 30 Euro weitere Mehrkosten am Ätna entstehen können, beispielsweise für die Seilbahn.
Stattdessen fand ich den Anbieter Go-Etna und entschied mich für eine halbtags Jeep-Tour zur Nordflanke, die touristisch weniger frequentiert ist. Die Tour kann zudem mit einem deutschsprachigen Guide gebucht werden. Das Angebot umfasste
- eine Abholung an der Unterkunft,
- eine Offroad-Fahrt auf dem Ätna,
- eine etwa einstündige Wanderung
- sowie den Abstieg in eine Lavastromhöhle.
Zusätzlich buchte ich mir Wanderschuhe, da ich mir schon dachte, dass ich mit weißen Sneakern, die ich nur dabei hatte, nicht glücklich werden würde. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn im März lag teilweise noch Schnee auf dem Ätna und das Wetter graupelte und regnete auf der Höhe vor sich hin. Die Tour kostete mich zum damaligen Zeitpunkt insgesamt 73 Euro.

Los geht’s: Die Tour zum Ätna beginnt
Pünktlich zur verabredeten Zeit wurde ich von meinem Guide mit dem Jeep an meiner Unterkunft abgeholt. Wir sammelten weitere Teilnehmer in Catania ein und machten uns auf den Weg zu einer Raststätte. Dort trafen wir uns mit anderen, nicht-deutschsprachigen Gruppen. Zwar blieb jede Gruppe unter sich, aber wir fuhren in Kolonne und bestimmte Stopps, wie die Lavagrotte, unternahmen wir zusammen.
Fahrt auf den Ätna mit Offroad & erster Zwischenhalt
Nach einiger Wartezeit und einem Kaffee an der Raststätte machten wir uns auf den Weg. Der Jeep brachte uns immer weiter in die Höhe und wir bekamen einen ersten Eindruck vom Ätna. Erkaltete Lavaströme jüngerer und älterer Ausbrüche. Sizilianische Dörfer, Wälder, Schnee. Unsere Kleingruppe unterhält sich entspannt mit unserem Guide, der uns bereits im Auto viel über Land und Leute erzählt.
Auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenhalt bog unser Guide ab und wir fuhren – immer noch in Kolonne – offroad über unwegsames Gelände und steile Passagen durch die Vegetation. Der Jeep schaukelte vor sich hin und gab uns das Gefühl, kleine Abenteurer zu sein.
Dann war Zeit für einen kollektiven Stop.
Lehrstunde: Ätna. Unser Guide malte in Asche, wie der Ätna entstand, erklärte, was seine Besonderheiten sind und was der Unterschied zum Vesuv ist. Ich war beeindruckt, mir war vorher nicht klar, wie spannend ich Vulkane finde. Nach der “Lehrstunde” hatten wir ein wenig Zeit, uns frei zu bewegen und Fotos zu machen.


Wanderung
Bei der Wanderung trennten sich die Kleingruppen weitestgehend und wir waren unter uns. Und das meine ich durchaus auch auf die Gegend bezogen, denn soweit ich mich erinnere, sind wir kaum anderen Touristen begegnet.
Wir stiefelten los und die Ersten ohne passendes Schuhwerk hatten alsbald kalte Füße und Probleme, gut voranzukommen. Dort, wo unsere Wanderung begann, lag Schnee. Später liefen wir auf Aschegranulat und das ist mies anstrengend, ähnlich wie eine Düne hinaufzugehen.
Zu Beginn der Wanderung schneeregnete es, der Wind pfiff uns um die Ohren, aber der allgemeinen Laune tat es keinen Abbruch. Immer wieder machten wir kurze Stopps und unser Guide erzählte uns, wo wir sind, wie die Pflanzenwelt funktioniert und viele weitere Fakten.
Wir erklommen Höhenmeter über Passagen mit Aschegranulat, blicken in einen kleinen Krater und genossen tolle Ausblicke auf die unwirkliche Landschaft des Ätna. Ich konnte mich nicht sattsehen an den Kontrasten von schwarzer Asche, weißem Schnee und grünen Bäumen. Bisher kannte ich vor allem Bilder von der Mondlandschaft am Südhang, aber diese Vegetation hatte ich nicht erwartet. Wir befanden uns außerdem teilweise oberhalb einer Wolkendecke, was den Ausblick noch surrealer machte.
Insgesamt waren wir 45 bis 60 Minuten unterwegs. Meiner Meinung nach viel zu kurz, die Zeit ist nur so verflogen.




Lavagrotte
Nach der Wanderung durften wir Höhlenforscher spielen und in eine vom Lavastrom geformte Höhle hinabsteigen. An diesem Punkt waren wir wieder im Gruppenverbund, was gut war. So gab es genug Guides, die uns Touris beim Abstieg abgesichert haben und einen strengen Tonfall annahmen, wenn wir nicht nach Anweisung handelten. So wie bei mir, als ich beim Abstieg versehentlich eine Hand vom Seil nahm und mich nicht ordentlich festhielt.
Da die Höhle nicht allzu groß war, stiegen wir nach und nach hinab. Achtung Kopf einziehen, selbst mit Helm bekommt man einen Schreck, wenn man gegen die scharfkantige Höhlendecke stößt. Die Lavahöhle war meiner Meinung nach spannend und rundete den Ausflug ab, mein Highlight blieb jedoch die tolle Wanderung in der wilden Umgebung des Ätnas.

Kleidung für einen Ätna-Ausflug
Egal, zu welcher Jahreszeit du den Ätna begehst: Berücksichtige, dass es dort oben viel frischer ist als etwa in Catania. Je nachdem, auf welche Höhe du gehst, solltest du deine Kleidung den Umständen entsprechend anpassen. Zwischen November und April sind Mütze, Handschuhe, Schal und warme Klamotten absolut erforderlich.
Von Mai bis Oktober reicht leichtere Kleidung, ein Pullover ist aber mindestens empfehlenswert. Für die Monate Juli und August kann man laut einiger Webseiten durchaus im T-Shirt hoch, sollte aber trotzdem einen Pullover einpacken.
Wichtig ist außerdem festes Schuhwerk, auch wenn kein Schnee liegt. Auf dem Aschegranulat zu laufen, ist anstrengend. Außerdem sind die Partikel
scharfkantig, sodass du sie nicht in den Schuhen haben möchtest.

Tipps für den Ätna
- Bequemes, dichtes und trittsicheres Schuhwerk ist ein Gamechanger. Aschegranulat möchte man wirklich nicht in den Schuhen haben.
- Erkundige dich nach dem Wetter und unterschätze nicht den Wind, der dort oben bläst.
- Passe dich dem Wetter an. Im Sommer sind in der Höhenlage Sonnencreme und Kopfbedeckung wichtig.
- Gehst du ohne Guide, erkundige dich, ob zu dem Zeitpunkt überhaupt Aktivitäten möglich sind, denn die Lage kann sich stündlich ändern.
- Habe Respekt vor dem Ätna, auch wenn er touristisch erschlossen und gut überwacht ist.
- Der Ätna ist kein Ort für Mutproben und leichtsinnige Alleingänge.
- Mit
genug Trinken und kleinen Snacks oder Energieriegeln hast du genug Power für eine Ätna-Tour.

Wie gefährlich ist der Ätna?
Der Ätna wird als relativ sicher eingestuft, auch wenn er regelmäßig aktiv ist und viel Schaden anrichtete. Es gibt zwei Gründe für die Einstufung:
- Der Ätna ist einer der am besten überwachten Vulkane weltweit. Zahlreiche Messstationen und Webcams auf dem gesamten Vulkan registrieren jede noch so kleine Regung. Rund um die Uhr werden die Daten von erfahrenen Wissenschaftlern interpretiert und ausgewertet. Im Prinzip gilt der Ätna als Forschungsobjekt. So kann die Bevölkerung rechtzeitig gewarnt und Schutzvorkehrungen frühzeitig getroffen werden.
- Durch die hohe Aktivität und weil der Ätna wortwörtlich kontinuierlich Dampf ablässt, kann sich nur bedingt Druck aufbauen und die Ausbrüche sind weniger stark. Bricht er aus und es kommt zu Lavaströmen, fließen diese in der Regel so langsam, dass sich die Bevölkerung in Sicherheit bringen kann.
Auch wenn der Ätna verhältnismäßig sicher ist, solltest du trotzdem Respekt vor dieser Urgewalt haben. Unfälle und Gefahren sind niemals auszuschließen. Wer leichtsinnig ist oder unerlaubt auf eigene Faust zum Gipfelkrater wandert, dem kann seine Leichtsinnigkeit zum Verhängnis werden, etwa weil man die Orientierung verlieren kann.

Kann ich den Ätna auf eigene Faust besteigen?
Grundsätzlich darf der Ätna auf eigene Faust erkundet werden, jedoch nur bis zu einer Höhe von etwa 2.750 Metern. Alle Aktivitäten über dieser Höhengrenze sowie ein Aufstieg zum Kratergipfel sind nur mit einem Guide erlaubt. Das heißt nicht, dass eine Tour unterhalb dieser Grenze langweilig ist, im Gegenteil. Dich erwarten auch hier atemberaubende Landschaften, kleinere Krater und rund 200 Lavastromhöhlen.
Warum ist ein Bergführer nötig?
Auf dem Ätna gibt es keine angelegten Wanderwege, was dazu führen kann, dass man die Orientierung verliert und im schlimmsten Fall in einen Schlund oder an Abhängen stürzt. Am Gipfelkrater können Schwefeldampfwolken austreten, die die Sicht behindern. Das vulkanische Schwefelgas kann außerdem stechende Schmerzen in den Atemwegen, Augenreizungen und Luftnot verursachen. Wind und Wetter können sich jederzeit ändern. Gewitter mit Blitzschlaggefahr sind lebensgefährlich.
Ein Guide geht also mit, um das Leben der Besucher zu schützen. Er kennt potentielle Gefahren, kann die Windrichtung einschätzen und weiß, ob es Veränderungen durch Eruptionen und Ausbrüche gegeben hat. Zudem müssen aktuelle Verordnungen eingehalten werden, bis zu welcher Höhe der Ätna bestiegen werden darf.
In verschiedenen Berichten und Kommentaren habe ich gelesen, dass Besucher tatsächlich auf eigene Faust bis zum Gipfel wandern oder es vorhaben. Meiner Meinung ist das
unverantwortlich. Auch Guides, denen man mit einer Gruppe begegnet, reagieren darauf laut Berichten recht ungehalten.


Nord- oder Südseite des Ätna?
Ob die Nord- oder Südseite besser für einen Besuch geeignet ist, ist letztendlich Geschmackssache. Beide Seiten haben ihre spezifischen Eigenschaften.
Südseite Ätna
Auf dem Südhang des Ätna befindet sich auf rund 1.900 Metern Höhe der Touristenkomplex Rifugio Sapienza. Hier ist die Talstation der Seilbahn Funivia dell'Etna, die zur Bergstation La Montagnola auf rund 2.500 Meter führt. Darüber hinaus gibt es Parkplätze für Busse und Autos, Souvenirläden sowie Restaurants. Besucher können etwa den Silvestri-Krater bestaunen. Die Landschaft ist karg und von Asche und Geröll geprägt.
Nordseite Ätna
Die Nordseite des Ätna ist weniger überlaufen und bietet
mehr Vegetation als die Südseite. Es gibt Kiefernwälder und Birken, die in sattem Kontrast zur Landschaft stehen. Eine Seilbahn gibt es nicht. Ich kann nur die Nordseite beurteilen. Für mich war der Ausflug das Highlight während meines Urlaubs in Catania. Vor allem
stand das Naturerlebnis im Vordergrund und ich persönlich empfand es (selbst als Tourist) sehr angenehm, diese Orte mit weniger Menschen zu erleben.
Über mich

Hey, ich bin Katrin, schön, dass du auf meinem kleinen Reiseblog gelandet bist. Ich bin leidenschaftlich gerne unterwegs, liebe es, neue Menschen und Orte kennenzulernen und immer wieder ein bisschen mehr von mir selbst. Der Blog richtet sich an alle, die gerne alleine reisen oder es einfach mal ausprobieren wollen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern.
Das findest du auf meinem Blog
- Meine Erfahrungen als Alleinreisenden
- Inspiration & Ideen
- Nützliche Tipps
- Authentische Empfehlungen
Neueste Beiträge