Syrakus auf Sizilien ist eine Stadt voller Geschichte, historischen Bauten und zeichnet sich durch die besondere Lage der Altstadt auf einer kleinen Insel aus. Einen Tagesausflug nach Syrakus habe ich auf eigene Faust unternommen und bei einem Stadtrundgang die bekanntesten Sehenswürdigkeiten besucht.
Inhalte
Während meines einwöchigen Urlaubs auf Sizilien als Alleinreisende habe ich unter anderem einen Tagesausflug nach Syrakus, ital.: Siracusa, unternommen. Dieser Ausflug kam eher spontan zustande, da ich noch ein wenig unverplante Zeit hatte, die ich gerne außerhalb von Catania verbringen wollte. Eine kurze Recherche mit Google Maps und eine Suche nach Infos über die Umgebung brachten mich zu Syrakus. Den Ausflug habe ich auf eigene Faust und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternommen.
Mein Vorhaben für den Tag sah vor, dass ich einen ganz entspannten Rundgang durch Syrakus machen und mir einige Sehenswürdigkeiten ansehen wollte. Kein Druck, kein Stress. Wie der Tag genau verlaufen würde, würde ich vor Ort entscheiden.
Land: Italien
Einwohner: rund 117.000
Lage: Südostküste Siziliens
Sehenswürdigkeiten & To-dos: u.a. Spaziergang durch die Altstadt mit Piazza del Duomo, Castello Maniace, Fonte Aretusa, Fontana di Diana und Apollontempel, Besuch im Archäologiepark
Nice to know:
Geschichte Syrakus’ im Schnelldurchlauf:
Von Catania kann man Syrakus mit Bus oder Bahn erreichen. Mit Überlandbussen habe ich bereits gute Erfahrungen bei meinem Ausflug nach Taormina gemacht und entschied mich wieder für diese einfache und günstige Variante.
Die Busse fahren in Syrakus mehrere Haltestellen an. Möchtest du in die Altstadt, bieten sich die Haltestellen SIRACUSA - Corso Umberto, 196 in Bahnhofsnähe oder Corso Gelone, 50 (Ortigia) an. Von dort aus ist es noch etwas Fußweg bis auf die berühmte Isola di Ortigia. Möchtest du in den Archäologiepark, steigst du an der Haltestelle Corso Gelone (Parco Archeologico) aus. Mein Weg führte mich auf die Isola di Ortigia, die Altstadt, und so fuhr ich bis zur Haltestelle Corso Gelone.
Einen Busfahrplan samt Ticketsystem Catania - Syrakus findest du auf der Website des Busunternehmens
Interbus. Gib in die Maske einfach Start und Ziel ein, dann werden dir alle Informationen ausgespielt. Beachte, statt "Syrakus" den italienischen Namen "Siracusa" einzugeben. Außerdem kannst du dir praktischerweise die Orte der ausgewählten Haltestellen in der Ergebnisauswahl bei Google Maps anzeigen lassen. Die Fahrzeit beträgt etwa 1 Stunde und 20 Minuten, das Ticket für eine
Einzelfahrt kostet 6,20 Euro (Stand: Dezember 2024). Das Ticket kannst du bei Bedarf gleich online buchen.
Die Altstadt von Syrakus, die Ortigia, ist gleich in mehrfacher Hinsicht besonders. Zum einen liegt die Altstadt auf einer kleinen Insel, die über die beiden Brücken Ponte Santa Lucia und Ponte Umbertino ans Festland angebunden ist. Nördlich befindet sich ein kleiner Hafen mit Fischerbooten und Yachten, südlich liegt der große Hafen, an dem Kreuzfahrt- und Frachtschiffe anlegen.
In der Altstadt befinden sich fast alle Sehenswürdigkeiten von Syrakus, denn hier begann die eigentliche Geschichte der Stadt: Die Lage war günstig, es gab und gibt immer noch eine Süßwasserquelle, die Insel bildete eine natürliche Festung, die von Felsen begrenzt wurde und durch die Bucht war der Bau eines sicheren Hafens möglich. Perfekt für einen zentralen Ort der antiken Welt am Mittelmeer, wo große Mächte gegeneinander gekämpft haben.
Doch die Zeiten änderten sich. Beispielsweise städtebauliche Veränderungen, eine Mussolini-Ära und ein Zweiter Weltkrieg führten zum langsamen Verfall der Gebäude. Die Ortigiani zog es ab 1967 auf das Festland, in die Neustadt, und damit in die modernen Viertel. 1967 lebten in der Altstadt rund 23.000 Menschen, 1970 waren es nur noch 12.000, 1991 rund 6.000. Heute leben rund 4.700 Einwohner in der Ortigia von Syrakus.
Die Häuser wurden dem Leerstand und dem weiteren Verfall überlassen, viele Gebäude stehen zum Verkauf. Seit wenigen Jahrzehnten ist Syrakus im positiven Sinne in den Fokus der Behörden gerückt und wird
nach und nach wieder "aufgehübscht", um das architektonische und kulturelle Erbe zu erhalten. Gleichzeitig gibt es ein großes Angebot für Touristen bezüglich Unterkünften und Gastronomie, Geschäften und Souvenirshops.
Dass es in der Ortigia einen gewissen "Verfall" gibt, ist mir in bestimmten Ecken zwar aufgefallen, aber ich habe es unter Stadtbild mit eigenem Charme verbucht. Gleichzeitig sind viele Gassen mit unzähligen Pflanzen und Blumenkübeln verziert, Wäsche hängt aus den Fenstern und eigentlich fehlt nur eine sizilianische Mama, die den Kochlöffel schwingt, um die Stimmung perfekt zu machen.
Und noch etwas stach mir eines wortwörtlich ins Auge: die Strahlkraft. Bei schönstem Wetter war ich auf der Piazza del Duomo, der Strandpromenade und im Castello Maniace geradezu geblendet von den strahlend weißen Bauten. Im Vergleich zu Catania, wo viel mit schwarzem Lavastein gebaut wurde, erschien mir die Ortigia rein und weiß.
Syrakus eignet sich perfekt für einen entspannten Stadtrundgang auf eigene Faust. Die Isola di Ortigia ist so klein, dass nicht einmal ich mich verlaufen kann, außerdem führt um die gesamte Insel ein Weg bzw. eine Straße am Meer entlang, von der aus man regelmäßig ins Inselinnere abbiegen kann.
Der Apollontempel befindet sich relativ am Eingang zur Altstadt. Er wurde Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. von den Griechen erbaut und gilt als der älteste der größeren Tempel auf Sizilien. Seine ursprünglichen Baumaßen betrugen 58,10 Meter Länge und 24,50 Meter Breite. Im Laufe verschiedener Herrschaften wurde der Apollontempel zur Kirche und zur Moschee umfunktioniert. 1860 wurden die Ruinen wiederentdeckt und es sollte noch bis in die 1930er Jahre dauern, bis sie ausgegraben wurden.
Von der Neustadt kommend, steht man auf einem kleinen Platz vor einer eingezäunten Grünfläche. Es war einiges los und ich hatte fast den Eindruck, dass der Tempel bzw. seine Ruinen fast etwas untergehen. So habe ich erst gar nicht realisiert, dass ich schon da war.
Ich ließ mich weiter treiben zur Strandpromenade Foro Vittorio Emanuele II. Hier fühlte ich mich zum ersten Mal geblendet von der breiten weißen Promenade, die gefühlt endlos geradeaus verläuft und die Sonne reflektiert. Rechts von mir schaukelten Boote auf dem Meer. Als Kind der Nordsee kann ich von maritimer Atmosphäre und salziger Luft nie genug bekommen. Zu meiner linken reihten sich Bäume, die den darunter stehenden Bänken Schatten spendeten. Über den Bäumen ragten Wohngebäude und teilweise Palazzi empor.
Die Strandpromenade führt zum Giardino Aretusa, einem kleinen Garten, der sich durch mächtige Großblättrige Feigen (Ficus macrophylla) auszeichnet, die hier stehen. Mögen mir alle Botaniker verzeihen, wenn es sich nicht um die genannte Baumart handelt. Mit den weit ausladenden Ästen und den verschlungenen Luftwurzeln fühlte ich mich fast wie im Urwald.
Die sagenumwobene Quelle, der Brunnen Fonte Aretusa, war die nächste Station und Sehenswürdigkeit bei meinem Stadtrundgang durch Syrakus. Obwohl der Brunnen nur wenige Meter vom Meer entfernt liegt, handelt es sich um eine Süßwasserquelle, die eine Ansiedlung und ein Leben an diesem Ort überhaupt erst möglich machten.
Der Sage nach war Arethusa eine wunderschöne Nymphe, die einst im Fluss Alpheios badete. Der gleichnamige Flussgott verliebte sich und bedrängte sie so sehr, dass sie die Flucht ergriff. Die Göttin Artemis kam ihr zur Hilfe und verwandelte die verzweifelte Arethusa in eine Quelle. Es gibt verschiedene Überlieferungen der Sage. Doch welcher auch immer man folgt: In der Antike wurde Arethusa von den Bewohnern tief verehrt, da ihr Quellwasser Leben spendete.
Während meines Urlaubs auf Sizilien war ich immer wieder an Orten, die einen Bezug zur griechischen Mythologie hatten. Irgendwie faszinierte mich das, weil es für mich Vergangenes lebendig werden lässt. Ich finde es spannend, wie sich die Menschen der Antike die Welt mit diesen Geschichten erklärt haben und nun an solchen Orten zu stehen.
Besonders am Fonte Aretusa sind nicht nur die Sage und die Süßwasserquelle am Meer, sondern auch, dass
im Wasserbecken Echter Papyrus wächst. Ursprünglich war die Pflanze unter anderem in Südeuropa verbreitet, heute gibt es in Europa nur noch wenige natürliche Vorkommen in der Umgebung von Syrakus.
Passend zum Fonte Aretusa erwähne ich an dieser Stelle den Brunnen Fontana di Diana, auch bekannt als Artemis-Brunnen, an der Piazza Archimedes. Diana ist in der römischen Mythologie die Göttin der Jagd und Beschützerin der Frauen. Sie ist gleichzusetzen mit der Göttin Artemis in der griechischen Mythologie.
Der Brunnen zeigt eine
Szene aus der oben genannten Mythologie: wie die Nymphe Arethusa von der Göttin Artemis vor Alpheios gerettet und in eine Quelle verwandelt wird. Der Brunnen ist vielleicht eher für Kunstinteressierte spannend, ist aber eine Hommage an die berühmteste Sage der Stadt Syrakus und deshalb erwähnenswert.
Mein Weg führte mich weiter an die Südspitze der Ortigia. Hier befindet sich das Castello Maniace, das von 1232 bis 1240 errichtet wurde. An dieser Stelle soll zuvor eine Befestigungsanlage des byzantinischen Führers Giorgio Maniace gestanden haben, auf den der Name der heutigen Festung zurückgeht. Neuere Ausgrabungen konnten dies nicht bestätigen, dennoch ist es wahrscheinlich, dass es sie gab, die alten Fundamente jedoch mit dem Bau des “neuen” Castello ausgehoben wurden. Das prächtige Castello diente als königliche Residenz, aber im Laufe der Zeit auch als Gefängnis und Kaserne.
Am Castello Maniace angekommen, wollte ich eigentlich auf dem Vorplatz nur ein wenig die Aussicht genießen und hatte gar nicht vor, die Festung zu besichtigen. Aber die Neugierde siegte. Zum Glück. Ich war absolut beeindruckt von den Ausmaßen und der Architektur, die von außen gar nicht einsehbar ist. Besonders eindrucksvoll fand ich den riesigen Saal mit großen Kreuzrippengewölben sowie die mächtigen Grundmauern im Erdgeschoss. Besucher können fast überall langgehen und ich nahm mir viel Zeit. Es war nicht allzu voll, was die Besichtigung sehr angenehm machte.
Zu den klassischen Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Syrakus gehört die Piazza del Duomo mit ihren Palazzi, dem Rathaus und der Kathedrale aus dem 17. Jahrhundert. Die Kathedrale von Syrakus, Kathedrale Santa Maria delle Colonne, sticht durch ihre
pompöse Fassade ins Auge. Geschichtlich und architektonisch interessant ist sie, weil sie ein Abbild verschiedener Epochen darstellt. In der Kathedrale (auch von außen zu sehen) sind
die Säulen eines Vorgängerbaus enthalten: von einem Tempel aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., der der Göttin Athene gewidmet war. Im Laufe der Jahrhunderte gab es Umbauten, sodass außerdem die Einflüsse der byzantinischen Baukunst, der normannischen Romanik und des sizilianischen Barocks zu sehen sind.
Auf der Piazza del Duomo befinden sich außerdem der Palazzo del Vermexio aus dem 17. Jahrhundert, in dem das Rathaus sitzt, sowie der Palazzo Beneventano del Bosco. Auf so einem großen und zentralen Platz dürfen Cafés und Restaurants nicht fehlen. Wer meinem Blog folgt, der weiß, dass ich nicht so gerne essen gehe, sondern mir lieber etwas auf die Hand hole und mich damit irgendwo hinsetze. So auch an der Piazza del Duomo. Ich fand einen kleinen Laden, in dem ich mir zwei Arancini holte und setzte mich damit mangels Bänke auf der Piazza an die schattigen Mauern des altehrwürdigen Tempels der Athene bzw. der Kathedrale und habe sie damit hoffentlich nicht entweiht.
Da ich antike Bauten wie Amphitheater unheimlich spannend finde, wollte ich während meines Tagesausflugs gerne in den Parco Archeologico della Neapoli, der in der Neustadt liegt. Leider hat mir meine Kondition einen Strich durch die Rechnung gemacht, was ich schon fast befürchtet hatte. Einige Wochen vor dem Urlaub in Catania hatte mich Corona voll erwischt. So war ich zwar auf dem Papier wieder genesen, aber mein Körper war noch ziemlich schlapp, sodass ich nicht alles unternehmen konnte, was ich mir vorgenommen habe.
Doch was bietet der
archäologische Park Syrakus? Dort befinden sich bedeutende griechische und römische Ruinen und Steinbrüche aus der Antike. Die zwei bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind das Teatro Greco, das seinerzeit weltweit größte Amphitheater, sowie das Ohr des Dionysios, eine antike Kalksteinhöhle, die aufgrund ihrer Form über eine ausgezeichnete Akustik verfügt.
Die Entscheidung, für einen Tagesausflug nach Syrakus zu fahren, war für mich genau richtig. Auch wenn es mir meine Kondition damals etwas schwer gemacht hat, habe ich einen schönen Tag in historischer Umgebung verlebt. Um sich alles in Ruhe anzusehen, würde ich eher zwei Tage für einen Aufenthalt empfehlen, so kann man die Atmosphäre besser aufnehmen und genießen und hat mehr Zeit, sich in Ruhe alles anzusehen. Ja, hier und da bröckeln die Fassaden an den Häusern und man sieht, dass die Jahrzehnte und Jahrhunderte auch an Syrakus nicht spurlos vorübergegangen sind. Aber das gehört zur Geschichte einer Stadt, ebenso wie ein Apollontempel, ein Erdbeben oder eine glorreiche Vergangenheit.
Über mich
Hey, ich bin Katrin, schön, dass du auf meinem kleinen Reiseblog gelandet bist. Ich bin leidenschaftlich gerne unterwegs, liebe es, neue Menschen und Orte kennenzulernen und immer wieder ein bisschen mehr von mir selbst. Der Blog richtet sich an alle, die gerne alleine reisen oder es einfach mal ausprobieren wollen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern.
Das findest du auf meinem Blog
Neueste Beiträge
Kontakt:
Ich freue mich auf deine Nachricht und bin offen für Rückfragen, Feedback, Kritik und Anregungen.
© 2024 Alle Rechte vorbehalten |
Sommersonnenmädchen | Impressum
|
Datenschutz