Boppard ist eine kleine Stadt, wunderschön gelegen an der großen Rheinschleife, dem Bopparder Hamm. Dorthin wollte ich schon lange einen Ausflug unternehmen, um die malerische Landschaft und die gemütliche Altstadt mit den römischen Wurzeln anzusehen.
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Schon lange habe ich mir vorgenommen, nach Boppard zu fahren. Boppard? Was ist das, wurde ich das ein oder andere mal gefragt. Jetzt kann ich aus Erfahrung sagen: Eine bezaubernde kleine Stadt am Rhein, die durch ihre spezielle Lage an der größten Rheinschleife, dem Bopparder Hamm, bekannt ist. Außerdem besticht sie durch ihre wunderschöne Rheinpromenade, an der du herrlich flanieren kannst und auf das satte Grün des hügeligen Rheintals blickst. In der Altstadt und der Fußgängerzone gibt es viele kleine Fachwerkhäuser zu entdecken. Wenn dir das nicht historisch genug ist, dann freu dich auf das noch sehr gut erhaltene Römerkastell aus dem 4. Jahrhundert vor Christus.
Einwohner: rund 15.600
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Sehenswürdigkeiten & To-dos: u.a. Gedeonseck Rheinblick & Vierseenblick, durch die Altstadt bummeln, Römerkastell, Kurfürstliche Burg mit dem Städtischen Museum, Marienberger Park, Wandern/ Klettern
Nice to know: Das Obere Mittelrheintal - und somit auch Boppard - gehört seit 2002 zum UNESCO Welterbe. Es reiht sich damit in die Liste namhafter Orte wie das Great Barrier Reef in Australien, die Galapagosinseln oder die Akropolis von Athen ein.
An einem freien Dienstag bin ich mit der Bahn von Köln nach Boppard gefahren. Die Fahrzeit beträgt zwischen den beiden Städten etwa zwei Stunden und die Strecke führt ab Bonn-Mehlem am Rhein entlang. Allein mit der richtigen Platzwahl sind die zwei Stunden mit Landschaft gucken schnell rum. Der Bahnhof in Boppard ist zentral gelegen. Von hier aus erreichst du zu Fuß in nur wenigen Minuten die Altstadt, das Römerkastell, den Rhein und die Seilbahn bzw. den Aufstieg zum Gedeonseck.
Der Hauptgrund, Boppert einen Besuch abzustatten, war für mich die Lage an der größten Rheinschleife. Ich wollte unbedingt zum Gedeonseck Rheinblick und Vierseenblick hinauf und die Aussicht auf diese einmalige Landschaft genießen. Dazu muss ich sagen, dass ich wirklich kein Wanderexperte bin und meine Kondition, besonders was Steigungen betrifft, sehr viel Luft nach oben hat. Deshalb habe ich überlegt, zumindest eine Strecke mit dem Sessellift zu fahren. Ob herauf oder herunter, wollte ich spontan vor Ort entscheiden.
Nachdem ich am Bahnhof angekommen bin, machte ich mich direkt auf den Weg. Ich habe zuvor gelesen, dass die Distanzen nicht so weit sind und der Höhenunterschied etwa 230 Meter beträgt. Das bekomme ich hin, sagte ich mir und entschied, gemütlich hinaufzuwandern. Schließlich erwartete ich etwas naiv einen Wanderweg im kühlen, schattigen Wald.
Dass der Aufstieg parallel zum Sessellift eine (für mich) sportliche Partie über Stock und Stein in der prallen Sonne wurde, kam überraschend. Zumal ich zu Beginn der Strecke noch erfreut dachte, yeah, Abenteuer! Die Ernüchterung kam schnell. Da ich langsam machen musste und immer wieder eine Pause einlegte, wurde ich hier und da von rüstigen Rentnern überholt. Hinter dem Pavillon wurde der letzte Teil des Weges genauso, wie ich es von Anfang an erhofft hatte: eine langsame Steigung und ein Naturweg im schattigen Wald.
Der Weg ist eine Teilstrecke des Welterbesteig, das habe ich erst gesehen, als ich unterwegs war. Und hier liegt des Rätsels Lösung. Es handelt sich um einen Steig, nicht um einen Wanderweg, oder zumindest nur nur teilweise.
Also jetzt weißt du Bescheid: Um zum Gedeonseck herauf- bzw. herabzuwandern, brauchst du eine gewisse Kondition, festes Schuhwerk, Trittsicherheit, genug Wasser und an heißen Tagen auch unbedingt eine Kopfbedeckung.
Aller Mühen und Schweiß zum Trotz: Es hat sich gelohnt. Der Aufstieg bietet tolle Aussichten und der Ausblick auf den Bopparder Hamm ist wunderschön. Oben gibt es Gastronomie, wo du einkehren kannst. Ich habe mir eine erfrischende Cola gegönnt.
Anschließend ging es weiter zum Vierseenblick. Dieser Name entstand, weil vom Aussichtspunkt das Rheintal so aussieht, als ob hier vier Seen liegen und nicht der Rhein fließt. Der Flusslauf wird lediglich durch die ihn umgebende Landschaft verdeckt.
Der Vierseenblick ist nur etwa 300 Meter vom Gedeonseck entfernt und weniger spektakulär, als ich erwartet habe. An dieser Stelle gibt es ebenfalls eine Gastronomie. Die sowie die Aussichtsterrasse ist, wenn ich das richtig verstanden habe, nur den Gästen vorbehalten. Wenn du nicht einkehren möchtest, bleibt neben der Terrasse ein schmales Plätzchen zum Gucken und Fotografieren. Das war etwas ernüchternd, aber zumindest konnte ich es von meiner “Hab-ich gesehen-Liste” streichen.
Noch während ich mich zum Gedeonseck hocharbeitete, beschloss ich, mit der Sesselbahn Boppard wieder zur Talstation herunterzufahren. Während ich nach dem Vierseenblick zur Bergstation stiefelte, drückte ich mir im Stillen die Däumchen, dass ich hier oben ein Ticket kaufen konnte. Konnte ich nicht. Zum Glück nahmen mich die netten Jungs, die sich um den sicheren Ein- und Ausstieg der Fahrgäste kümmerten, trotzdem mit. Zahlen könne ich an der Talstation, das würden sie immer so machen.
Unendlich erleichtert ließ ich mich im nächsten offenen Sessellift nieder und ließ mich gemächlich ins Tal tragen. Die leichte Brise in luftiger Höhe tat gut. Von hier oben sah der Aufstieg gar nicht so anstrengend aus. Vielleicht hätte ich doch runterlaufen sollen … Nein, schalt ich mich innerlich und bewunderte die Landschaft, an der ich langsam vorbeiglitt.
Das nachträgliche Bezahlen am kleinen Kassenhäuschen war tatsächlich kein Problem, als ich kurz erklärte, was war.
Die Bopparder Sesselbahn ist schon fast sowas wie ein Urgestein. Sie fährt seit 1954 und kann laut Auskunft auf der Homepage auf 80 Sesseln stündlich maximal 500 Personen befördern. Eine Fahrt dauert etwa 20 Minuten und bietet einen herrlichen Blick auf die Rheinschleife sowie auf die sattgrüne Hügellandschaft rund um Boppard. Eine einfache Fahrt kostet 7,50 Euro, ein Ticket für Berg- und Talfahrt kostet 11 Euro (Stand: Juni 2024).
Von der Sesselbahn-Station kommend kannst du an der herrlichen Rheinpromenade in Richtung Altstadt spazieren. Die Promenade ist für Radfahrer gesperrt, sodass du hier ganz entspannt entlangschlendern kannst. Der Blick auf den Rhein ist aber auch schön! Ich konnte mich gar nicht sattsehen und war begeistert, wie liebevoll die Stadt Boppard die Rheinallee gestaltet hat.
Die Altstadt kannst du nicht verfehlen. Zum einen führt eine Beschilderung in die Fußgängerzone, zum anderen reihen sich mehr und mehr Restaurants aneinander und zum dritten wird die Anzahl der Menschen merklich mehr, je näher du dem Zentrum kommst. Bist du ein Freund des guten Geschmacks, wirst du in einem der zahlreichen Restaurants und Cafés mit Rheinblick oder in der gemütlichen Altstadt ganz sicher auf deine Kosten kommen. Als Stadt, die vom Weinbau geprägt ist, werden dir außerdem überall die lokalen Sorten der Winzer angeboten.
In der Bopparder Altstadt kannst du natürlich wunderbar shoppen. Das war bei meinem Besuch zwar nicht meine Intention, aber die schnuckelige Altstadt hat eine große Auswahl an Geschäften zum Bummeln und Geld ausgeben.
Interessanter war für mich die Altstadt als solche wegen ihren Fachwerkhäusern, dem Marktplatz und dem Erscheinungsbild. Überall wirst du Fachwerk finden, teilweise winzige Häuser, die dich Mittelalterflair spüren lassen, vermischt mit dem Gefühl eines freien Tages in unserer modernen Zeit.
Ich liebe es, mich auf die Spuren der Römer zu begeben. Warum das so ist, kann ich dir gar nicht sagen. Ich finde es immer wieder aufs Neue unheimlich beeindruckend, wenn ich vor Bauwerken stehe, an denen Menschen (wie du und ich) schon vor 2000 Jahren gelebt, gedacht und gefühlt haben. Und dann noch die berühmten Römer! Also war es klar, dass ich dem Römerkastell in Boppard einen Besuch abstatten musste. Die Anlage ist frei zugänglich und liegt südlich der Altstadt.
Das Kastell entstand im 4. Jahrhundert nach Christus. Es hatte Ausmaße von 308 × 154 Metern und je nach Seite zweieinhalb bis drei Meter dicke Mauern. 28 Türme soll es im Abstand von je 27 Metern gegeben haben, die den wehrhaften Charakter der Anlage für alle potenziellen Eindringliche deutlich machten. Für 600 Soldaten gab es im Kastell Baracken.
Nach dem Abzug der römischen Truppen, vermutlich Anfang des 5. Jahrhunderts, wurde das Kastell ganz
pragmatisch von der Bevölkerung genutzt. Das Militärbad (die Römer wussten, was gut ist) wurde beispielsweise in eine Kirche mit Taufbecken umgewandelt bzw. überbaut. Heute befindet sich dort die St. Severus Kirche. Das Kastell wurde von den Menschen weiter bewohnt und so blieben die Kastellmauern bis ins 12. Jahrhundert als Stadtmauer erhalten.
Absolut! Meiner Meinung nach ist Boppard eine bezaubernde Stadt am Rhein, die mindestens einen Tagesausflug wert ist. Die Lage im Rheintal, die liebevoll gestaltete Rheinallee, Fachwerkhäuser und nicht zuletzt die wunderschöne Rheinschleife, auf die man vom “Hausberg” herunterblicken kann, machen Boppard zu einer kleinen Perle im ohnehin einmaligen Oberen Mittelrheintal.
Leider habe ich nicht alles von dem ansehen und machen können, was Boppard zu bieten hat. Doch Boppard ist nicht weit weg von Köln und somit werde ich bestimmt nicht nur dieses eine Mal hier gewesen sein.
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